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Ostukraine / Donbass
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Ostukraine / Donbass
Ostukraine
Wiederaufbau nicht in Sicht
Von Florian Kellermann
In den ehemals stark umkämpften Gebieten in der Ostukraine sind noch viele Häuser zerstört. (picture alliance / dpa - Alexander Ermochenko)
Ilowajsk liegt im ukrainischen Separatistengebiet und war wochenlang stark umkämpft. Heute gehört es zur sogenannten Volksrepublik Donezk.
Viele Tote gab es, doch jetzt ist der Winter da und der alltägliche Überlebenskampf bestimmt das Leben der Menschen.
Am Stadtrand von Ilowajsk gibt es einen kleinen Laden mit allem, was man zum Bauen braucht. Er liegt in jenem Bezirk, der im August so heftig umkämpft war. Drei Wochen hielten sich ukrainische Uniformierte hier, die Armee und mehrere Freiwilligenverbände. Schließlich mussten sie sich den separatistischen Kämpfern ergeben. Ilowajsk ist heute Separatistengebiet. Oder, wie sie es nennen: Es gehört zur "Volksrepublik Donezk".
In Ilowajsk starben über tausend ukrainische Uniformierte, sagen die Kommandeure der hier zerriebenen Bataillone. Daran erinnern sich die Besucher des Geschäfts natürlich, aber es berührt sie nicht. Zu groß sind die Probleme, die sie nun selber haben. Der Winter ist gekommen, der Frost - und ihre Häuser liegen immer noch in Trümmern.
Andrej Andrejewitsch, 25 Jahre alt, besucht hier nur seinen Freund, den Verkäufer. Dabei wäre er nur zu gerne auch sein Kunde, sehnsüchtig lässt er seine dunklen Augen schweifen.
"Das alles hier könnte ich brauchen. Von der Erde bis zu den Dachplatten - und natürlich auch die Zementsäcke dort hinten. Eben alles, was man braucht, wenn man ein Haus von Grund auf neu baut."
Aber Andrej Andrejewitsch hat kein Geld. Täglich geht der Schweißer in die Arbeit, ein Ausbesserungswerk der ukrainischen Eisenbahn. Zurzeit sind dort alle damit beschäftigt, die Kriegsschäden zu beseitigen. Doch Gehalt bekommt der junge Mann seit Monaten nicht mehr. Er repariert die Autos von Bekannten - so hält er sich und seine Familie über Wasser.
Die Rentner erhalten keine Bezüge
Einwohner von Donetzk warten vor einem Geldautomaten (dpa / picture alliance / Pochuyev Mikhail)
Nicht viel besser ergeht einem Rentner, der den Laden betritt und ein Klebeband verlangt. Nikolaj Petrowitsch hat sein letztes Geld in neue Fenster für sein Haus gesteckt, es ist immerhin stehen geblieben.
"Die ukrainische Regierung betrügt uns um unsere Renten. Jahr und Tag haben wir Steuern abgeführt und in den Rentenfonds eingezahlt. Und jetzt bekommen wir gar nichts. Sie sagen, wir sollen hinüber fahren in die Ukraine und uns dort niederlassen. Aber wie bitte stellen sie sich das vor? Ein paar Millionen Menschen sollen einfach so umziehen? Dort herrscht doch auch Arbeitslosigkeit. Na, vielleicht kommst du irgendwo als Hausmeister unter."
Den meisten Besuchern des Ladens ist es egal, ob Ilowajsk zur Ukraine gehört oder zur sogenannten Volksrepublik.
Denn auch die Separatisten halten ihre Versprechen nicht: Die humanitäre Hilfe aus Russland, von der sie reden, ist hier nicht angekommen. Einzig der Fonds des ukrainischen Oligarchen Rinat Achmetow verteilt ab und zu Lebensmittel. Andrej Andrejewitsch hat dort schon einmal etwas für seine kleine Tochter ergattert.
Der Schweißer hat einen Bekannten, der ein Auto hat, angerufen und überredet: Er will sein Haus zeigen. Über ungeteerte Straßen geht es vorbei an verbogenen Metallzäunen, viele Grundstücke sind verrammelt.
Von vielen Häusern stehen nur noch Ruinen
Der Schweißer knöpft seine schmutzige Jacke zu und steigt aus dem Wagen. Hinter dem Eisentor - ein Bild der Verwüstung. Die Wände des Hauses stehen noch, aber ohne Dach, und innen ist es völlig ausgebombt. Die Treppe zur einstigen Veranda lässt sich nur noch erahnen. Andrej Andrejewitsch steigt auf einen kleinen Schutthaufen und lehnt sich gegen die Hauswand.
"Wenn ich hier rüttle, fällt das Ganze in sich zusammen. Sehen Sie, die Wand, bewegt sich. Erst dachte ich, das kriege ich wieder hin, das richte ich wieder her. Aber das geht nicht. Das muss ich alles abreißen."
Andrej Andrejewitsch stützt sich jetzt lieber gegen den Aprikosenbaum neben dem Haus, der unversehrt scheint. Er war mit seiner Familie über die Felder gerannt, als die ukrainischen Uniformierten anrückten. Denn die Soldaten brachten den Krieg mit, Maschinengewehr-Feuer legte sich an jenem Tag über die Siedlung. Nationalgardisten richteten sich ein auf seinem Anwesen: Eine Feuerstelle aus Backsteinen zeugt noch davon, ein Schachbrett liegt im Dreck. Und mitten durch das Grundstück zieht sich ein Schützengraben, etwa einen Meter tief.
Der junge Vater zählt die Zimmer, die sein Haus hatte - sechs Stück waren es.
Misstrauen gegenüber beiden Seiten
"Nichts mehr ist übrig, und trotzdem muss ich das Gelände gut abschließen. Plünderer kommen und klauen auch noch das Letzte. Sie graben nach Altmetall. Wenn sie es wenigstens verkaufen würden, um ihre Kinder zu füttern. Aber ich fürchte, sie holen sich Wodka von dem Geld."
Der Schweißer gibt der Ukraine die Hauptschuld an dem Krieg. Sie hätte nicht die Armee in den Osten des Landes schicken sollen, meint er. Den Separatisten würden sich er und sein Bekannter trotzdem niemals anschließen. Sie trauen ihnen nicht. Auch sie kämpften doch nur im Auftrag von reichen Geschäftsleuten, meinen sie. Von wem genau, wissen sie nicht.
Jetzt wohnt Andrej Andrejewitsch mit seiner Familie und seinen Eltern, deren Haus ebenfalls zerstört ist, zur Miete. Bei guten Menschen, wie er sagt. Sie verlangen nur, dass er die Nebenkosten begleicht.
Wieder zurück im Laden, bei seinem Freund, spricht er die einzige Hoffnung aus, die er im Moment hat:
"Ich hoffe, dass Russland uns aufnimmt, das Donezk-Becken ein Teil der Russischen Föderation wird. Dann wäre es doch viel leichter, das alles hier wieder aufzubauen. Russland ist ein reicheres Land. Ich will ja nur ein eigenes Dach über dem Kopf, mehr nicht. Aber wie soll ich das schaffen - ohne eine einzige Kopeke zu verdienen."
Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/ostukraine-wiederaufbau-nicht-in-sicht.1773.de.html?dram:article_id=306556
Wiederaufbau nicht in Sicht
Von Florian Kellermann
In den ehemals stark umkämpften Gebieten in der Ostukraine sind noch viele Häuser zerstört. (picture alliance / dpa - Alexander Ermochenko)
Ilowajsk liegt im ukrainischen Separatistengebiet und war wochenlang stark umkämpft. Heute gehört es zur sogenannten Volksrepublik Donezk.
Viele Tote gab es, doch jetzt ist der Winter da und der alltägliche Überlebenskampf bestimmt das Leben der Menschen.
Am Stadtrand von Ilowajsk gibt es einen kleinen Laden mit allem, was man zum Bauen braucht. Er liegt in jenem Bezirk, der im August so heftig umkämpft war. Drei Wochen hielten sich ukrainische Uniformierte hier, die Armee und mehrere Freiwilligenverbände. Schließlich mussten sie sich den separatistischen Kämpfern ergeben. Ilowajsk ist heute Separatistengebiet. Oder, wie sie es nennen: Es gehört zur "Volksrepublik Donezk".
In Ilowajsk starben über tausend ukrainische Uniformierte, sagen die Kommandeure der hier zerriebenen Bataillone. Daran erinnern sich die Besucher des Geschäfts natürlich, aber es berührt sie nicht. Zu groß sind die Probleme, die sie nun selber haben. Der Winter ist gekommen, der Frost - und ihre Häuser liegen immer noch in Trümmern.
Andrej Andrejewitsch, 25 Jahre alt, besucht hier nur seinen Freund, den Verkäufer. Dabei wäre er nur zu gerne auch sein Kunde, sehnsüchtig lässt er seine dunklen Augen schweifen.
"Das alles hier könnte ich brauchen. Von der Erde bis zu den Dachplatten - und natürlich auch die Zementsäcke dort hinten. Eben alles, was man braucht, wenn man ein Haus von Grund auf neu baut."
Aber Andrej Andrejewitsch hat kein Geld. Täglich geht der Schweißer in die Arbeit, ein Ausbesserungswerk der ukrainischen Eisenbahn. Zurzeit sind dort alle damit beschäftigt, die Kriegsschäden zu beseitigen. Doch Gehalt bekommt der junge Mann seit Monaten nicht mehr. Er repariert die Autos von Bekannten - so hält er sich und seine Familie über Wasser.
Die Rentner erhalten keine Bezüge
Einwohner von Donetzk warten vor einem Geldautomaten (dpa / picture alliance / Pochuyev Mikhail)
Nicht viel besser ergeht einem Rentner, der den Laden betritt und ein Klebeband verlangt. Nikolaj Petrowitsch hat sein letztes Geld in neue Fenster für sein Haus gesteckt, es ist immerhin stehen geblieben.
"Die ukrainische Regierung betrügt uns um unsere Renten. Jahr und Tag haben wir Steuern abgeführt und in den Rentenfonds eingezahlt. Und jetzt bekommen wir gar nichts. Sie sagen, wir sollen hinüber fahren in die Ukraine und uns dort niederlassen. Aber wie bitte stellen sie sich das vor? Ein paar Millionen Menschen sollen einfach so umziehen? Dort herrscht doch auch Arbeitslosigkeit. Na, vielleicht kommst du irgendwo als Hausmeister unter."
Den meisten Besuchern des Ladens ist es egal, ob Ilowajsk zur Ukraine gehört oder zur sogenannten Volksrepublik.
Denn auch die Separatisten halten ihre Versprechen nicht: Die humanitäre Hilfe aus Russland, von der sie reden, ist hier nicht angekommen. Einzig der Fonds des ukrainischen Oligarchen Rinat Achmetow verteilt ab und zu Lebensmittel. Andrej Andrejewitsch hat dort schon einmal etwas für seine kleine Tochter ergattert.
Der Schweißer hat einen Bekannten, der ein Auto hat, angerufen und überredet: Er will sein Haus zeigen. Über ungeteerte Straßen geht es vorbei an verbogenen Metallzäunen, viele Grundstücke sind verrammelt.
Von vielen Häusern stehen nur noch Ruinen
Der Schweißer knöpft seine schmutzige Jacke zu und steigt aus dem Wagen. Hinter dem Eisentor - ein Bild der Verwüstung. Die Wände des Hauses stehen noch, aber ohne Dach, und innen ist es völlig ausgebombt. Die Treppe zur einstigen Veranda lässt sich nur noch erahnen. Andrej Andrejewitsch steigt auf einen kleinen Schutthaufen und lehnt sich gegen die Hauswand.
"Wenn ich hier rüttle, fällt das Ganze in sich zusammen. Sehen Sie, die Wand, bewegt sich. Erst dachte ich, das kriege ich wieder hin, das richte ich wieder her. Aber das geht nicht. Das muss ich alles abreißen."
Andrej Andrejewitsch stützt sich jetzt lieber gegen den Aprikosenbaum neben dem Haus, der unversehrt scheint. Er war mit seiner Familie über die Felder gerannt, als die ukrainischen Uniformierten anrückten. Denn die Soldaten brachten den Krieg mit, Maschinengewehr-Feuer legte sich an jenem Tag über die Siedlung. Nationalgardisten richteten sich ein auf seinem Anwesen: Eine Feuerstelle aus Backsteinen zeugt noch davon, ein Schachbrett liegt im Dreck. Und mitten durch das Grundstück zieht sich ein Schützengraben, etwa einen Meter tief.
Der junge Vater zählt die Zimmer, die sein Haus hatte - sechs Stück waren es.
Misstrauen gegenüber beiden Seiten
"Nichts mehr ist übrig, und trotzdem muss ich das Gelände gut abschließen. Plünderer kommen und klauen auch noch das Letzte. Sie graben nach Altmetall. Wenn sie es wenigstens verkaufen würden, um ihre Kinder zu füttern. Aber ich fürchte, sie holen sich Wodka von dem Geld."
Der Schweißer gibt der Ukraine die Hauptschuld an dem Krieg. Sie hätte nicht die Armee in den Osten des Landes schicken sollen, meint er. Den Separatisten würden sich er und sein Bekannter trotzdem niemals anschließen. Sie trauen ihnen nicht. Auch sie kämpften doch nur im Auftrag von reichen Geschäftsleuten, meinen sie. Von wem genau, wissen sie nicht.
Jetzt wohnt Andrej Andrejewitsch mit seiner Familie und seinen Eltern, deren Haus ebenfalls zerstört ist, zur Miete. Bei guten Menschen, wie er sagt. Sie verlangen nur, dass er die Nebenkosten begleicht.
Wieder zurück im Laden, bei seinem Freund, spricht er die einzige Hoffnung aus, die er im Moment hat:
"Ich hoffe, dass Russland uns aufnimmt, das Donezk-Becken ein Teil der Russischen Föderation wird. Dann wäre es doch viel leichter, das alles hier wieder aufzubauen. Russland ist ein reicheres Land. Ich will ja nur ein eigenes Dach über dem Kopf, mehr nicht. Aber wie soll ich das schaffen - ohne eine einzige Kopeke zu verdienen."
Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/ostukraine-wiederaufbau-nicht-in-sicht.1773.de.html?dram:article_id=306556
Zuletzt von Umnichka am Mo 2 Nov 2015 - 14:22 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Thema umbenannt: Ostukraine- Wiederaufbau nicht in Sicht)
Festus- Lebt in :Anzahl der Beiträge : 1215Alter : 64
Die Grenze, die es nicht gibt
Die Grenze, die es nicht gibt
Die Ukraine will den Personenverkehr in die abtrünnigen Gebieten um Donezk und Luhansk neu regeln. Das Ergebnis: Kilometerlange Schlangen, frustrierte Bürger. Eine Reportage von einer Grenze, die es offiziell nicht gibt.Ein glühend heißer Sommertag. Eine Schlange aus Autos und Menschen mit Taschen und Reisekoffern zieht sich mehrere Kilometer auf einer Landstraße. Solche Bilder kannten die Ukrainer bisher nur aus Fernsehberichten über Kriege oder Naturkatastrophen. Nun ist es Alltag an der Trennlinie zwischen den prorussischen Separatistengebieten im Osten und der "Kernukraine", wie sie manche nennen. Es ist eine faktische Grenze, die es eigentlich nicht gibt. Der Übergang in Saizewo nördlich der Separatistenhochburg Donezk heißt im Bürokratie-Ukrainisch "militärischer Punkt der Ein- und Ausreise". Im Gebiet Donezk gibt es insgesamt drei solche Übergänge.
Eine junge Frau, die sich Olha nennt, steht mit ihrem einjährigen Kind seit zweieinhalb Stunden in einer Autoschlange. Dabei soll es eigentlich zügig vorangehen, denn es ist eine Sonderschlange für Familien mit Kindern oder ältere Menschen. Das Kind fühlt sich unwohl und Olha bringt es zu einem Erste-Hilfe-Zelt am Straßenrand. Das Zelt wurde erst vor einigen Tagen von Freiwilligen der internationalen Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" aufgebaut. "Es kommen meistens Eltern von Kleinkindern und ältere Leute zu uns", erzählt ein Mitarbeiter. Allein an diesem Tag habe es bereits drei Notfälle bei Menschen mit hohem Blutdruck gegeben."Doch wir können hier nur erste Hilfe leisten."
E-Passierschein soll Korruption eindämpfen
Außer dem Erste-Hilfe-Zelt gibt es auch eine Box mit Trinkwasser und eine Toilette, die jedoch nicht ausreicht. Die meisten Wartenden sind gezwungen, hinter dem Gebüsch am Straßenrand ihre Bedürfnisse zu verrichten. "Wir verstehen schon, dass es für Bürger unbequem ist", sagt Oleh Slobodja, Pressesprecher des ukrainischen Grenzschutzes, der DW. "Doch man muss verstehen, dass das hier eigentlich gar keine Grenze ist und es keine entsprechende Infrastruktur gibt."
Heute werden jedoch Papiere und Gepäck kontrolliert wie an einer echten Grenze. Ein Visum braucht man zwar nicht, doch die ukrainische Seite fordert von den Reisenden eine Art Passierschein. Antragsteller müssen erklären, warum und wohin sie in die Separatistengebiete oder umgekehrt reisen wollen. Bis vor kurzem gab es solche Passierscheine in Papierform. Am 7. Juli führte der ukrainische Sicherheitsdienst SBU elektronische Passierscheine ein. "Das Wichtigste ist, dass es nun weniger Korruption gibt", sagt Slobodjan vom Grenzschutz. Ob das stimmt, lässt sich nicht überprüfen. Tatsache ist, dass es einen Schwarzmarkt für Passierscheine aus Papier gab.
Günstigere Lebensmittel in Regierungsgebieten
Die Schlangen an den Übergängen sind jedenfalls nicht kleiner geworden. Nach offiziellen Angaben überqueren jeden Tag bis zu 700 Autos und über 2000 Menschen hier die Trennlinie. Bewohner aus den Separatistengebieten reisen in die von der Kiewer Regierung kontrollierten Orte, um dort ihre Renten ausgezahlt zu bekommen und günstiger einzukaufen. So sind Lebensmittel und Medikamente in der "Kernukraine" zwei bis dreimal billiger als in den selbst ernannten "Volksrepubliken".
Die ukrainischen Behörden versprechen, die Übergänge in der Zukunft besser auszustatten. So sollen in "Grenznähe" neue Lebensmittelläden und Apotheken eröffnet werden. Außerdem sollen Geldautomaten aufgestellt werden.
Ob es auch öffentliche Verkehrsmittel wie Busse geben wird, die über die "Grenze" fahren, ist noch unklar. Heute sind viele auf Mitfahrgelegenheiten angewiesen. Für private Autobesitzer ist es ein lukratives Geschäft. Eine kurze Fahrt über den Übergang kostet umgerechnet rund 10 Euro. Das ist fast genauso viel wie für ein Zugticket, mit dem man die halbe Ukraine durchqueren kann. Manche schimpfen, andere nehmen die Strapazen und die hohen Preise hin. Seit über einem Jahr leben Millionen Ukrainer faktisch im Kriegszustand - jetzt freuen sie sich schon alleine darüber, dass nicht mehr so viel geschossen wird.
http://www.dw.com/de/ukraine-die-grenze-die-es-nicht-gibt/a-18605784
Re: Ostukraine / Donbass
Donezk wartet auf Friedensbringer
Der Krieg im Donbass dauert schon anderthalb Jahre. Die Menschen wollen endlich Frieden, egal zu welchen Bedingungen. Doch die Separatisten und die Regierung in Kiew sprechen von einer Zuspitzung der Lage.Tagsüber herrscht in Donezk scheinbar normales Leben. Denn das Schlimmste geschieht meist nachts. Morgens erzählen sich die Menschen, wie Geschosse über ihre Häuser flogen, wo Kanonen, Haubitzen und Mörser standen. "Ich ging auf den Balkon und sah zwei Kanonen. Erst schossen sie in eine Richtung, dann in die andere", berichtet eine Frau, die im Stadtzentrum lebt. "Die 'Donezker Volksrepublik' imitiert so Beschuss von ukrainischer Seite. Nachts ist das einfach, da niemand erkennen kann, wer wohin schießt und dabei Menschen tötet", so die Frau.
Viele Einwohner der Randbezirke nahe der Front meinen hingegen, ihre Häuser würden von Geschossen der ukrainischen Regierungstruppen getroffen. Dies behaupten auch die Medien der prorussischen Separatisten im Donbass. Sie berichten von einer bevorstehenden Großoffensive der ukrainischen Armee. Es gab Gerüchte, Präsident Petro Poroschenko habe am heutigen Unabhängigkeitstag der Ukraine persönlich in Donezk siegreich einziehen wollen. "Die Menschen reden nur noch von der Offensive. Aber das ist Unsinn. Poroschenko hat ein Treffen in Berlin", betont ein Bewohner von Donezk.
Hunderttausende haben Donezk verlassen
Ruhige Nächte sind für die Menschen eine Wohltat. Nach ihnen versuchen sie, sich wieder auf ein friedliches Leben einzustellen und ihre schrecklichen Erlebnisse zu vergessen. Morgens bringen sie wieder ihre Kinder in die Schule und fahren zur Arbeit, zumindest diejenigen, die noch eine haben.
Nach inoffiziellen Angaben leben in Donezk von den einst 1,1 Millionen Einwohnern noch rund 600.000. Die Stadt wirkt oft verlassen. Menschenansammlungen sind nur dort zu beobachten, wo es etwas für wenig Geld gibt. Auch in einstigen Luxusboutiquen wird günstige Ware angeboten. "Wenn man morgens aufwacht, muss man sich schon freuen. Auch muss man froh sein, wenn man ein Gehalt oder eine Rente erhält. Und man freut sich, wenn man günstig einkaufen kann", sagt ein Rentnerehepaar. Wegen hoher Lebensmittelpreise sind die Datschen mit ihren Gemüse- und Obstgärten wieder gefragt.
Zettelwirtschaft in der Stadt
Überall in der Stadt werben für die "Donezker Volksrepublik" Plakatwände, die schon seit langem nicht mehr erneuert wurden. Donezk ist auch voller aufgeklebter Zettel, auf denen alles Mögliche angeboten wird: zum Beispiel das Bargeldabheben bei ukrainischen Banken oder der Transport dorthin.
Viele Menschen wollen zu den Passierstellen entlang der Trennlinie gebracht werden, oder nach Russland. Denn heute ist es einfacher und sicherer, von Donezk über Russland in die ukrainischen Gebiete zu fahren, die von Kiew kontrolliert werden, als direkt über die Trennlinie. "Wegen der Blockade muss man nach Auswegen suchen. Alle passen sich an und gewöhnen sich an dieses Leben", sagt ein Busfahrer.
Manche Rentner und Kriminelle profitieren
Von Russland aus treffen in der "Donezker Volksrepublik" immer wieder sogenannte humanitäre Hilfskonvois ein. "Wahrscheinlich sind da Lebensmittel und Waffen drin. Wie füllen die Separatisten sonst ständig ihre Lager auf?", sagt Alexej aus Donezk. Wegen des Krieges hat er seinen Job auf einer Großbaustelle verloren. Jetzt hält er sich mit kleinen Tätigkeiten über Wasser.
Er meint, ein Leben wie in der "Donezker Volksrepublik" könne nur Kriminellen und listigen Rentnern gefallen. "Viele von ihnen sind arm. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass es vielen gelingt, zwei Renten zu beziehen: eine von der Ukraine und eine von der 'Donezker Volksrepublik'. Und Verbrecher fühlen sich in Grauzonen sowieso immer wohl", so Alexej. Er ist überzeugt, dass den meisten Menschen in Donezk dieses aussichtslose Leben unter Kanonenbeschuss missfällt. Doch dass sich die Lage bald ändert, glaubt er nicht.
"Ein Stellungskrieg kann ewig dauern"
"Politiker verhandeln, Geschäftsleute einigen sich, aber den Menschen brennt der Boden unter den Füßen", sagt eine Bewohnerin eines Donezker Stadtbezirks nahe der Front. Sie berichtet, sie sei dagegen gewesen, dass ihr Bruder für die "Donezker Volksrepublik" in den Krieg zieht. "Die ganze Familie hat versucht, ihn davon abzuhalten, aber vergebens. Er ist inzwischen aufgestiegen und hat einen einflussreichen Posten", sagt sie. Ihr zufolge bekommen Kommandeure viel Geld.
"Ich habe vor kurzem gehört, dass solch eine Situation wie bei uns als Stellungskrieg bezeichnet wird. Und er kann ewig dauern. Dann werden wir eben so weiterleben. Die einen wollen uns befreien, die anderen, die hier sind, wollen uns schützen. Und die Mütter leiden", sagt die Frau traurig.
http://www.dw.com/de/donezk-wartet-auf-friedensbringer/a-18664902
Re: Ostukraine / Donbass
Ost-Ukraine
Parallel dazu aber wird ein Konflikt ausgefochten, der immer neue Opfer fordert - menschlich und ökonomisch. Man nehme allein die letzten Tage: In Russland wurde die Leiterin der ukrainischen Bibliothek, eine freundliche, 58-jährige Dame festgenommen, die einer feindlichen Agentin nicht unähnlicher sein könnte; sie habe antirussische Propaganda verbreitet, so der Vorwurf. Die Direktflüge zwischen der Ukraine und Russland wurden eingestellt. In Russland unterliegen ukrainische Bürger, so sie keine Flüchtlinge aus dem Donbass sind, seit dem 1. November einem komplizierten Aufenthaltsrecht. In den besetzten Gebieten haben die Separatisten Hilfsorganisationen die Arbeit untersagt. Und in einem solchen Klima sollen fruchtbare Gespräche über die Annäherung zwischen Donzeker und Luhansker Rebellen sowie der Regierung in Kiew stattfinden?
Der Waffenstillstand ist laut OSZE weitgehend umgesetzt, der Sonderstatus nicht
Dabei steht gerade jetzt der nächste große Brocken auf der Agenda: die Vorbereitung möglichst freier und demokratischer Wahlen in den "Volksrepubliken", deren Ergebnis Kiew anerkennen müsste. Danach: Verhandlungen mit demokratisch gewählten Regionalvertretern auf Augenhöhe. Auch Kiew hat Minsk II unterschrieben, aber bei der Vorstellung, dass der Luhansker "Regierungschef" zu Gesprächen in die Hauptstadt kommt, kriegen die meisten Ukrainer Schweißausbrüche.
Im Minsker Abkommen II war ein Waffenstillstand, der Rückzug der Truppen hinter eine "Kontaktlinie" und der Abzug leichter und schwerer Waffen vorgesehen gewesen; das alles ist nach Angaben der OSZE weitgehend umgesetzt.
Parallel sollte das Kiewer Parlament das "Gesetz für eine interimistische Selbstverwaltung in bestimmten Gegenden von Donezk und Luhansk", vulgo "Sonderstatus", in Kraft setzen und per Verfassungsänderung die Dezentralisierung in Angriff nehmen. In dieser Verfassungsreform ist der Sonderstatus des Donbass mit einem Satz erwähnt - und damit, theoretisch, anerkannt. Aber die Annahme des Gesetzes in zweiter Lesung ist wegen massiver politischer Widerstände unwahrscheinlich. Das Sonderstatusgesetz ist in Kraft, aber nicht wirksam. Das klingt alles schon sehr kompliziert?
Russland zeigt wenig Enthusiasmus für eine neurussische West-Provinz
Was nun ansteht, ist ein diplomatisches Ringen erster Güte - und noch komplizierter. An diesem Freitag nämlich wollen sich die Außenminister von Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine wieder treffen, um den nächsten Schritt zu bereden: wie man Voraussetzungen für die Lokalwahlen in den "autonomen Volksrepubliken" schafft, mit denen alle Seiten leben können. Die letzten Wahlen vor einem Jahr hatten die Separatisten flott in Eigenregie durchgeführt und sich selbst für unabhängig erklärt.
Aber mit der Souveränität ist es nicht weit her, Mütterchen Russland zeigt wenig Enthusiasmus für eine neurussische West-Provinz, die Wirtschaftslage ist desaströs, die Zukunft düster. Die Separatisten, die eigentlich in diesen Wochen erneut ihre eigenen Regionalwahlen abhalten wollten, haben diese - offenbar auf Druck aus Moskau - auf das kommende Frühjahr verschoben, um mehr Zeit zu lassen für die Verhandlungen, wie das denn alles überhaupt gehen soll.
Nach dem Minsker Abkommen sollen die nächsten Wahlen nämlich durch das Sonderstatusgesetz legitimiert sein sowie nach ukrainischem Recht und unter Kontrolle der OSZE-Wahlbeobachter stattfinden. Aber streitig ist alles: Soll es den Sonderstatus erst nach Wahlen geben, falls diese demokratischen Standards entsprechen? So sieht man es in Kiew. Oder erst neue Rechte per Sonderstatus, und dann Wahlen? So will man es in Donezk.
Freie Wahlen kann es nicht mit russischen Panzern nicht geben
Bei Wahlen nach ukrainischem Recht müssten sich die Separatisten Kiewer Jurisdiktion unterwerfen, was sie derzeit nicht tun. Sie müssten auch ukrainische Parteien und ukrainische Medien zulassen, was allseits bezweifelt wird. Und die russischen Panzer, die nach Aussagen Moskaus gar nicht da sind, müssten abziehen; freie Wahlen könnten ja wohl kaum mit Kreml-Truppen stattfinden, sagt man in Kiew.
http://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-diesmal-demokratisch-1.2717428
Die Schwierigkeiten der Demokratie im Donbass
Vor wenigen Tagen haben die ukrainische Armee und die prorussischen Separatisten Gefangene ausgetauscht. Neun Ukrainer seien freigelassen worden und elf Kämpfer aus dem Donbass, meldet dpa. Paragraf 6 des Minsker Abkommens vom Februar 2015 sieht allerdings den Austausch "aller Geiseln und unrechtmäßig festgehaltener Personen" vor, nach dem Prinzip "alle für alle". Neun gegen elf - das erfüllt diese Bedingung eindeutig nicht. Es ist ein Hoffnungsschimmer an einem grauen Horizont, vermittelt von der unermüdlichen Minsker Arbeitsgruppe, die regelmäßig tagt und kleinere und größere Erfolge auf ihrer langen Liste abhakt.Parallel dazu aber wird ein Konflikt ausgefochten, der immer neue Opfer fordert - menschlich und ökonomisch. Man nehme allein die letzten Tage: In Russland wurde die Leiterin der ukrainischen Bibliothek, eine freundliche, 58-jährige Dame festgenommen, die einer feindlichen Agentin nicht unähnlicher sein könnte; sie habe antirussische Propaganda verbreitet, so der Vorwurf. Die Direktflüge zwischen der Ukraine und Russland wurden eingestellt. In Russland unterliegen ukrainische Bürger, so sie keine Flüchtlinge aus dem Donbass sind, seit dem 1. November einem komplizierten Aufenthaltsrecht. In den besetzten Gebieten haben die Separatisten Hilfsorganisationen die Arbeit untersagt. Und in einem solchen Klima sollen fruchtbare Gespräche über die Annäherung zwischen Donzeker und Luhansker Rebellen sowie der Regierung in Kiew stattfinden?
Der Waffenstillstand ist laut OSZE weitgehend umgesetzt, der Sonderstatus nicht
Dabei steht gerade jetzt der nächste große Brocken auf der Agenda: die Vorbereitung möglichst freier und demokratischer Wahlen in den "Volksrepubliken", deren Ergebnis Kiew anerkennen müsste. Danach: Verhandlungen mit demokratisch gewählten Regionalvertretern auf Augenhöhe. Auch Kiew hat Minsk II unterschrieben, aber bei der Vorstellung, dass der Luhansker "Regierungschef" zu Gesprächen in die Hauptstadt kommt, kriegen die meisten Ukrainer Schweißausbrüche.
Im Minsker Abkommen II war ein Waffenstillstand, der Rückzug der Truppen hinter eine "Kontaktlinie" und der Abzug leichter und schwerer Waffen vorgesehen gewesen; das alles ist nach Angaben der OSZE weitgehend umgesetzt.
Parallel sollte das Kiewer Parlament das "Gesetz für eine interimistische Selbstverwaltung in bestimmten Gegenden von Donezk und Luhansk", vulgo "Sonderstatus", in Kraft setzen und per Verfassungsänderung die Dezentralisierung in Angriff nehmen. In dieser Verfassungsreform ist der Sonderstatus des Donbass mit einem Satz erwähnt - und damit, theoretisch, anerkannt. Aber die Annahme des Gesetzes in zweiter Lesung ist wegen massiver politischer Widerstände unwahrscheinlich. Das Sonderstatusgesetz ist in Kraft, aber nicht wirksam. Das klingt alles schon sehr kompliziert?
Russland zeigt wenig Enthusiasmus für eine neurussische West-Provinz
Was nun ansteht, ist ein diplomatisches Ringen erster Güte - und noch komplizierter. An diesem Freitag nämlich wollen sich die Außenminister von Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine wieder treffen, um den nächsten Schritt zu bereden: wie man Voraussetzungen für die Lokalwahlen in den "autonomen Volksrepubliken" schafft, mit denen alle Seiten leben können. Die letzten Wahlen vor einem Jahr hatten die Separatisten flott in Eigenregie durchgeführt und sich selbst für unabhängig erklärt.
Aber mit der Souveränität ist es nicht weit her, Mütterchen Russland zeigt wenig Enthusiasmus für eine neurussische West-Provinz, die Wirtschaftslage ist desaströs, die Zukunft düster. Die Separatisten, die eigentlich in diesen Wochen erneut ihre eigenen Regionalwahlen abhalten wollten, haben diese - offenbar auf Druck aus Moskau - auf das kommende Frühjahr verschoben, um mehr Zeit zu lassen für die Verhandlungen, wie das denn alles überhaupt gehen soll.
Nach dem Minsker Abkommen sollen die nächsten Wahlen nämlich durch das Sonderstatusgesetz legitimiert sein sowie nach ukrainischem Recht und unter Kontrolle der OSZE-Wahlbeobachter stattfinden. Aber streitig ist alles: Soll es den Sonderstatus erst nach Wahlen geben, falls diese demokratischen Standards entsprechen? So sieht man es in Kiew. Oder erst neue Rechte per Sonderstatus, und dann Wahlen? So will man es in Donezk.
Freie Wahlen kann es nicht mit russischen Panzern nicht geben
Bei Wahlen nach ukrainischem Recht müssten sich die Separatisten Kiewer Jurisdiktion unterwerfen, was sie derzeit nicht tun. Sie müssten auch ukrainische Parteien und ukrainische Medien zulassen, was allseits bezweifelt wird. Und die russischen Panzer, die nach Aussagen Moskaus gar nicht da sind, müssten abziehen; freie Wahlen könnten ja wohl kaum mit Kreml-Truppen stattfinden, sagt man in Kiew.
- Weiterlesen:
- Tatsächlich sieht auch Minsk II den "Abzug aller ausländischen bewaffneten Einheiten und Söldner" aus dem Kampfgebiet vor. Nur wann: vor den Wahlen oder danach? Und: Minsk fordert eine allgemeine Amnestie für die Separatisten. Kiew sagt: Das kann nicht für Kriegsverbrecher gelten.
Stürzt Präsident Poroschenko, wenn er die Verfassungsänderung und dann den Sonderstatus erzwingt, den einige seiner Koalitionspartner als Kotau vor Moskau verstehen? Und muss Kiew demnächst mit Russland-Freunden darüber verhandeln, wie viel Geld, das es nicht hat, es in den Aufbau einer zerstörten Region steckt, die nach der Verfassungsänderung eine Art regulären Autonomie-Status hätte?
Will Poroschenko überhaupt, dass das Abkommen funktioniert?
Gesprächspartner in Kiew sind sich der Brisanz der Lage durchaus bewusst. Und viele sind sauer auf ihren Präsidenten und auf Deutschland. Poroschenko könne nicht wollen, dass Minsk II klappt. "Denn dann hätte er eine Revolution der Moskaugegner daheim und Donezker und Luhansker Sendboten als Feind im Bett", sagt ein hochrangiger Sicherheitsexperte. "Aber er verspricht alles, was Europa will." Deutschland und Frankreich wollten den Konflikt mit Russland beenden, weil sie Geschäfte mit Moskau machen wollten. Wer den Preis dafür zahle, sei ihnen egal.
Angela Merkel denke, sagt ein hoher Beamter, der nicht namentlich zitiert werden möchte, sie könne den Konflikt im Namen der Ukraine und auf deren Rücken lösen, aber genau das könne die Ukraine zerstören. Denn die meisten Parlamentarier würden den Weg von Autonomie, Amnestie und Alimentierung der besetzten Gebiete nicht mitgehen. Was die Alternative zu diesem Modell ist? Schweigen, Schulterzucken. Am liebsten wäre es vielen Ukrainern, sie könnten den Donbass vergessen.
Das Paket des Minsker Abkommens aufzuschnüren wäre gefährlich
Damit die Vereinbarung nicht platzt, haben sich die Verhandler aus Frankreich und Deutschland offenbar eine Kompromisslösung ausgedacht, mit der die Abhaltung der Wahlen in den Separatistengebieten durchführbar wären, ohne gegen Minsk II oder die Kiewer Vorbehalte zu verstoßen: der Sonderstatus könnte "vorläufig" in Kraft treten. Und falls die OSZE den Wahlen im Donbass ihren Sanktus gäben, würde es auf Dauer gelten.
Ende vergangener Woche war Gernot Erler, der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, in Kiew. "Es ist wichtig, dass wir genau zuhören, welche Probleme die Umsetzung von Minsk für unsere ukrainischen Kollegen und Freunde bedeutet", sagte Erler. Er glaube aber, es sei gefährlich, das Minsk-Paket aufschnüren zu wollen. Die Ukraine dürfe nicht als das Land dastehen, dass die Vereinbarung platzen lässt. Das spiele Russland in die Hände. Und: Auch das Vertrauen der europäischen Partner leide.
http://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-diesmal-demokratisch-1.2717428
Re: Ostukraine / Donbass
Schwierige Rückkehr nach Donezk
Auf den Straßen von Donezk sind wieder mehr Menschen zu sehen. Seit der Einstellung der Kampfhandlungen kehren Flüchtlinge in die Ostukraine zurück. Doch sie stehen vor vielen Problemen.Vor einem Monat ist die 32-jährige Larissa mit ihrem Kind nach Donezk zurückgekehrt, in eine scheinbar friedliche Stadt. Aufgewühlt erzählt sie, was sie durchgemacht hat: "Als all dies mit dem Referendum begann, wusste ich, dass es böse enden wird. Ich habe meine Familie damals zu überzeugen versucht, dass die Hoffnungen auf einen Anschluss an Russland vergeblich sind." Während der Kämpfe zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten brachte sie ihr Kind auf die Welt. Dann entschied sie sich, mit dem Baby zu ihren Eltern zu fliehen, die in einem Dorf in der südukrainischen Region Cherson leben.
Vor dem Krieg in der Ostukraine hatte Larissa einen gutbezahlten Job. Sie konnte sich zweimal im Jahr eine Auslandsreise leisten. Jetzt bestellt sie das Notwendigste im Internet. Geliefert bekommt sie sogar Lebensmittel an die Adresse von Bekannten, die in dem von Kiew kontrollierten Teil der Region Donezk leben. "Was man uns aus Russland in die Läden bringt, ist schlecht", beklagt die junge Mutter. "Aber ich musste zurück nach Donezk. Hier lebt mein Mann und hier haben wir ein eigenes Haus."
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- Rückkehr aus mehreren Gründen
Eigentumswohnungen oder Häuser seien der Hauptgrund für die Rückkehr von Flüchtlingen in die Ostukraine, sagt Daria Pirogowa. Sie ist am Kiewer Internationalen Institut für Soziologie tätig, das regelmäßig Umfragen im Donbass telefonisch durchführt. An zweiter Stelle würden die Befragten berufliche Gründe nennen - sowie die Notwendigkeit, sich um Angehörige zu kümmern.
Der Soziologe Jaroslaw Pasko meint, den meisten, die jetzt in die Ostukraine zurückkehrten, sei in anderen Regionen der Ukraine oder in Russland kein Neuanfang gelungen. Pasko stammt selbst aus Donezk und lehrt seit seiner Flucht an einer Kiewer Hochschule. Doch die Rückkehr sei kein Massenphänomen: "Diejenigen, die mit ihrem Arbeitgeber - Unternehmen oder Behörden - die Konfliktzone verlassen haben, sind weiterhin im Exil." Zu bedenken sei auch, dass viele Menschen aus politischen Gründen vor der "Donezker Volksrepublik" geflohen seien. Sie würden erst zurückkehren, wenn über ihrer Heimat wieder die ukrainische Flagge wehen werde.
Doppelte Renten und höhere Preise
Rein wirtschaftliche Gründe haben hingegen den 60-jährigen Oleg dazu bewegt, nach Donezk zurückzukehren. Er hat Russland wegen der hohen Mieten verlassen. Als die Kämpfe im Donbass begannen, war er mit seiner Ehefrau und der Enkelin ins südrussische Rostow am Don geflohen. Dort fand er schnell Arbeit bei einer Firma. Aber die Miete sei sehr hoch gewesen. Jetzt, so Oleg, lebe er wieder in Donezk und sei "relativ wohlhabend". Das Arbeitsamt habe ihm einen Job als Schlosser bei der Straßenbahn vermittelt. Der Lohn werde pünktlich gezahlt.
Außerdem bezieht Oleg zwei Renten. Die ukrainische in Höhe von 1500 Hrywnja kann er aber nur in den von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebieten des Donbass ausgezahlt bekommen. Eine zweite Rente in Höhe von 3000 Rubel erhält er von der sogenannten "Donezker Volksrepublik". "Alle Rentner, die ich kenne, beziehen zwei Pensionen. Wie soll man sonst überleben?" sagt er. Denn die Preise in Donezk seien doppelt so hoch wie in der restlichen Ukraine.
Weniger Menschen wollen Donezk verlassen
Dass seit der Einstellung der Kampfhandlungen Flüchtlinge zurückkehren, bestätigt die Sonderbeobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). "Uns liegen aber noch keine Zahlen vor", sagt Irina Gudima, OSZE-Mitarbeiterin in der Ukraine.
Eine Wende ist auch bei der Abwanderung zu beobachten. "In den 26 Städten in der von Kiew nicht kontrollierten Region lebten vor dem Krieg 2,3 Millionen Menschen. Anfang Oktober 2015 waren es 520.000 weniger", sagt Volodymyr Paniotto vom Kiewer Internationalen Institut für Soziologie. Ihm zufolge hat sich die Anzahl der Menschen, die die Region noch verlassen wollen, in letzter Zeit auf etwa die Hälfte verringert. Es seien nur noch sechs Prozent der vom Institut befragten Menschen.
Die Unsicherheit bleibt
Larissa gehört zu denen, die auch nach ihrer Rückkehr wieder darüber nachdenken, Donezk zu verlassen: "Viele in der Stadt haben Waffen. Man weiß nicht, was morgen passiert." Heizung und Warmwasser würden immer wieder ausfallen. Andererseits seien Nachbarn und Freunde auch nach Donezk zurückgekehrt. "Die Stadt ist nicht mehr so leer wie vor einem Jahr", sagt Larissa.
Sie erinnert sich, wie sie vor dem Krieg als Touristin durch Europa gereist war. In ihrer Gruppe seien Menschen aus verschiedenen Städten der Ukraine gewesen, mit denen sie noch in Kontakt ist. "Ich tröste mich damit, dass bald alles wieder gut wird, und dass wir keine Straßensperren mehr passieren müssen, um Freunde zu treffen, in den Urlaub zu fahren, oder Lebensmittel zu kaufen", sagt die junge Frau.
Quelle:
http://www.dw.com/de/schwierige-r%C3%BCckkehr-nach-donezk/a-18829616
Wormser- MODERATOR
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Re: Ostukraine / Donbass
Es wurde auch bereits vor einigen Monaten mal von Informnapalm berichtet!
Putler sollen sie gleich mit nach Den Haag schicken
In einem Internetvideo der Separatisten wird der 16-jährige Bogdan Krawtschenko als Kriegsheld präsentiert. Dieser Spur ist Frontal21 nachgegangen und hat vor Ort nach dem Jungen gesucht. Im Interview berichtet Krawtschenko dann, dass er bereits das zweite Jahr in einem Bataillon der Separatisten in Lugansk kämpfe – und dass er auch bereits getötet habe: "Umgebracht habe ich nur Faschisten, keine Menschen", erzählt der Junge. "Bei den Faschisten gibt es keine Menschen."
Traumatische Erlebnisse an der Front
In dem Propagandastreifen wird der Jugendliche von seinem Kommandeur als mutig und verantwortungsbewusst gelobt. Der Lokalpolitiker Alexander Kolesnik rechtfertigt darin den Einsatz von Kindersoldaten und schiebt die Schuld der Zentralregierung in Kiew zu.
Sie sorge dafür, dass die Menschen im Donbass leiden würden und die Kinder ihre Heimat verteidigen müssten. Larissa Sajez, Aktivistin einer Kinderorganisation der Separatisten, bestätigt zudem, dass viele Kinder an Kontrollposten der Separatisten eingesetzt wurden.
In der Nähe von Lugansk konnte Frontal21 in einer Kadettenschule mehrere Kindersoldaten sprechen. Der 16-jährige Jewgenij Schakunow hat Schlimmes erlebt. Er schildert seine traumatischen Erlebnisse an der Front und berichtet von seinen Angstgefühlen und Albträumen, von Schlaflosigkeit und Wahnvorstellungen: "Oft rieche ich Blut, ich kann mir das gar nicht erklären“, sagt Schakunow. "Und ich rieche verglühtes Metall. Der Geruch von Metall verfolgt mich.“ Sein Kamerad Semjon Spektor, auch 16, trauert um seine Freundin Alexandra Kaplina. Die Kindersoldatin kämpfte für ein Freiwilligenbataillon der Separatisten und fiel im Alter von 15 Jahren.
Verstoß gegen Völkerstrafgesetzbuch und Kinderrechtskonvention
Nach dem Völkerstrafgesetzbuch dürfen Kinder unter 15 Jahren nicht "in Streitkräfte oder bewaffnete Gruppen eingegliedert" oder "zur aktiven Teilnahme an Feindseligkeiten verwendet" werden
Militärs, die dagegen verstoßen, müssen mit Freiheitsstrafen von mindestens drei Jahren rechnen. Allein die Ausbildung von Kindern an Waffen ist laut Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen verboten. Barbara Küppers von der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes erklärte im Frontal21-Interview, dass es hier zum ersten Mal wirklich klare Belege gebe, in denen Kommandanturen, Namen, Orte, Schlachten genannt werden: "Das müsste den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag interessieren und auch die UN-Sonderberichterstatterin für Kinder in bewaffneten Konflikten.“
Zudem seien Untersuchungen nötig, ob Kinder auch in anderen Teilen der Ukraine an die Front geschickt wurden. Im Internet kursieren Bilder, wonach Nationalisten auf der Westseite der Ukraine Kinder und Jugendliche an der Waffe ausgebildet haben. Die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) beobachtete bei ihrer Mission noch Ende Mai, Monate nach dem Minsker Waffenstillstandsabkommen, an einem Kontrollpunkt ein 12- bis 14-jähriges Kind mit Uniform, das mit einer Kalaschnikow bewaffnet war.
http://www.zdf.de/frontal-21/kriegsverbrechen-in-der-ukraine-kindersoldaten-im-front-einsatz-40911640.html
Putler sollen sie gleich mit nach Den Haag schicken
Kindersoldaten im Front-Einsatz
In den Separatistengebieten der Ost-Ukraine wurden Kinder und Jugendliche zu Kampfeinsätzen an die Front geschickt. Das belegen Recherchen von Frontal21. In Interviews räumen Jugendliche ein, dass sie bereits im Alter von 14 Jahren an "Säuberungsaktionen" der Separatisten teilgenommen und selbst Kriegswaffen eingesetzt haben. Der Einsatz von Kindersoldaten stellt laut Völkerstrafgesetzbuch ein Kriegsverbrechen dar.In einem Internetvideo der Separatisten wird der 16-jährige Bogdan Krawtschenko als Kriegsheld präsentiert. Dieser Spur ist Frontal21 nachgegangen und hat vor Ort nach dem Jungen gesucht. Im Interview berichtet Krawtschenko dann, dass er bereits das zweite Jahr in einem Bataillon der Separatisten in Lugansk kämpfe – und dass er auch bereits getötet habe: "Umgebracht habe ich nur Faschisten, keine Menschen", erzählt der Junge. "Bei den Faschisten gibt es keine Menschen."
Traumatische Erlebnisse an der Front
In dem Propagandastreifen wird der Jugendliche von seinem Kommandeur als mutig und verantwortungsbewusst gelobt. Der Lokalpolitiker Alexander Kolesnik rechtfertigt darin den Einsatz von Kindersoldaten und schiebt die Schuld der Zentralregierung in Kiew zu.
Sie sorge dafür, dass die Menschen im Donbass leiden würden und die Kinder ihre Heimat verteidigen müssten. Larissa Sajez, Aktivistin einer Kinderorganisation der Separatisten, bestätigt zudem, dass viele Kinder an Kontrollposten der Separatisten eingesetzt wurden.
In der Nähe von Lugansk konnte Frontal21 in einer Kadettenschule mehrere Kindersoldaten sprechen. Der 16-jährige Jewgenij Schakunow hat Schlimmes erlebt. Er schildert seine traumatischen Erlebnisse an der Front und berichtet von seinen Angstgefühlen und Albträumen, von Schlaflosigkeit und Wahnvorstellungen: "Oft rieche ich Blut, ich kann mir das gar nicht erklären“, sagt Schakunow. "Und ich rieche verglühtes Metall. Der Geruch von Metall verfolgt mich.“ Sein Kamerad Semjon Spektor, auch 16, trauert um seine Freundin Alexandra Kaplina. Die Kindersoldatin kämpfte für ein Freiwilligenbataillon der Separatisten und fiel im Alter von 15 Jahren.
Verstoß gegen Völkerstrafgesetzbuch und Kinderrechtskonvention
Nach dem Völkerstrafgesetzbuch dürfen Kinder unter 15 Jahren nicht "in Streitkräfte oder bewaffnete Gruppen eingegliedert" oder "zur aktiven Teilnahme an Feindseligkeiten verwendet" werden
Militärs, die dagegen verstoßen, müssen mit Freiheitsstrafen von mindestens drei Jahren rechnen. Allein die Ausbildung von Kindern an Waffen ist laut Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen verboten. Barbara Küppers von der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes erklärte im Frontal21-Interview, dass es hier zum ersten Mal wirklich klare Belege gebe, in denen Kommandanturen, Namen, Orte, Schlachten genannt werden: "Das müsste den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag interessieren und auch die UN-Sonderberichterstatterin für Kinder in bewaffneten Konflikten.“
Zudem seien Untersuchungen nötig, ob Kinder auch in anderen Teilen der Ukraine an die Front geschickt wurden. Im Internet kursieren Bilder, wonach Nationalisten auf der Westseite der Ukraine Kinder und Jugendliche an der Waffe ausgebildet haben. Die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) beobachtete bei ihrer Mission noch Ende Mai, Monate nach dem Minsker Waffenstillstandsabkommen, an einem Kontrollpunkt ein 12- bis 14-jähriges Kind mit Uniform, das mit einer Kalaschnikow bewaffnet war.
http://www.zdf.de/frontal-21/kriegsverbrechen-in-der-ukraine-kindersoldaten-im-front-einsatz-40911640.html
Re: Ostukraine / Donbass
Die ersten zwei Wochen des Fußgängerübergangs bei Stanyzja Luhanska
Kiew, 10. November 2015 – In den ersten zwei Wochen, in denen der Fußgängerübergang bei Stanyzja Luhanska offen ist, wurde er von über 18.200 Personen genutzt. Davon sind über 60 Prozent Personen, die aus den vorübergehend besetzten Gebieten in die von der Ukraine kontrollierten Bereiche gingen. Darüber berichtete Jurij Klymenko, stellvertretender Vorsitzender der Luhansker Kriegszivilgebietsverwaltung, während einer Skype-Schaltung im Ukrainischen Crisis Media Center im Rahmen des Pilotprojekts„Sprecher für ein friedliches Leben“.Nach seinen Angaben wurden bisher von der Kriegszivilgebietsverwaltung zur Aufrechterhaltung der Waffenruhe und der Sicherheitsgewährung für die Zivilbevölkerung Vertreter von internationalen Organisationen hinzugezogen, unter anderem von der OSZE und dem Roten Kreuz. Der Fußgängerübergang bei Stanyzja Luhanska ist von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Der Übergang für Zivilisten ist mit einer elektronischen Genehmigung möglich, aber es gelten auch frühere Passierscheine.
„Die Ausreise aus den nicht-kontrollierten Gebieten ist für Ukrainer, die nach 1998 geboren wurden und keinen ukrainischen Pass erhalten konnten, durch eine Geburtsurkunde oder sonstige Dokumente möglich, die die Identität der Personen bestätigen“, erklärte Jurij Klymenko.
Außerdem ist die Beförderung von Kindern, die nach dem Beginn der ATO-Durchführung geboren wurden und die durch den Aufenthalt in einer Ortschaft, wo die Staatsorgane ihre Vollmachten nicht ausübten und ihnen deshalb keine Geburtsurkunde ausgestellt wurde, durch das Vorweisen eines Dokuments geregelt, das laut Artikel 5 des Gesetzes „Über die ukrainische Staatsangehörigkeit“ oder die Ein- und Ausreiseregelung ukrainischer Staatsbürger definiert ist.
Der stellvertretender Vorsitzender der Luhansker Kriegszivilgebietsverwaltung teilte auch mit, dass Personen im Fall außergewöhnlicher Umstände, das heißt, bei Krankheiten oder Todesfällen nahestehender Personen, ohne Passierschein mit entsprechenden Dokumenten und Bescheinigungen, die den dringenden Bedarf zur Überquerung des Passierpunkts bestätigen, den Checkpoint passieren können.
Als Hauptproblem zur Überquerung des Fußgängerübergangs bei Stanyzja Luhanska nannte Jurij Klymenko, dass die Bevölkerung unzureichend darüber informiert ist, dass sie eine elektronische Genehmigung oder einen Passierschein benötigen. Dies trifft hauptsächlich auf Personen im Rentenalter zu.
Quelle:
http://uacrisis.org/de/37374-pishohidnyi-perehid-u-stanitsi-luganskij
Wormser- MODERATOR
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Re: Ostukraine / Donbass
Verwundetes Land
Trotz einer offiziellen Waffenruhe wird in der Ost-Ukraine ständig geschossen. Es herrscht eine Art Pseudokrieg, der den Osten des Landes wirtschaftlich und politisch lähmt. Christopher Bobyn berichtet von der Front.Verlorenes Paradies
Ein Soldat patrouilliert in den Trümmern von Schyrokyne, wenige Kilometer von Mariupol entfernt. Das frühere Urlaubsparadies am Asowschen Meer wurde im August durch die Kämpfe zerstört. Schyrokyne mit seinen vielen Sommergästen war auch eine wichtige Einnahmequelle für Mariupol. Heute verläuft hier die Front. Ukrainische Soldaten und Separatisten stehen sich nur wenige hundert Meter gegenüber.
Wie vor hundert Jahren
Eine ukrainische Stellung bei Mariupol mit ihren Schützengräben wirkt wie aus dem Ersten Weltkrieg. Die Soldaten an diesem Frontabschnitt müssen ständig mit Artillerie- und Gewehrfeuer rechnen. Sie bauen ihre Stellungen aus, um sich auf einen längeren Kampf vorzubereiten. Die Schützengräben und Bunker sind nicht nur Schutz, sondern auch "Wohnung" für die Soldaten während ihres Fronteinsatzes.
Alle Bilder
http://www.dw.com/de/verwundetes-land/g-18831617
Re: Ostukraine / Donbass
Zündeln im Donbass
Panzer wurden offenbar inzwischen weitgehend aus der Pufferzone in der Ost-Ukraine abgezogen. Schwere Artillerie ist aber weiterhin dort, beklagt die OSZE. Der Waffenstillstand bleibt wacklig. Frank Hofmann aus Kiew.Die Ost-Ukraine ist weit weg von Kiew: Hier verfolgt kaum jemand das Gezerre, dem sich die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in der umkämpften Region an der Grenze zu Russland ausgesetzt sehen: Fast jede Woche ringen Unterhändler aus Kiew, Moskau und den Rebellen-Hochburgen Donezk und Lugansk darum, das Waffenstillstandsabkommen von Minsk im Detail umzusetzen. Erst auf dem Papier - dann stehen die OSZE-Beobachter vor Ort in der Ost-Ukraine wiederum unwilligen Lokalfürsten gegenüber wie diese Woche in dem besetzten Gebiet von Lugansk. "Vertreter der sogenannten Luhansker Volksrepublik forderten uns auf, zwei unserer Beobachter abzuziehen", sagt der Vize-Missionschef der OSZE in Kiew, Alexander Hug. Das haben freilich nicht die Rebellen zu entscheiden. Doch es zeigt: "Die Obstruktion erreicht ein immer höheres Niveau." Zuletzt hatten sich die Kriegsparteien am 9. November auf neue Abzugs-Modalitäten geeinigt. "Seither konnten wir keine einzige aus der Pufferzone abgezogene Waffe kontrollieren", so Hug.
Beide Seiten blockieren
Es fehlt an Inventarlisten, die von der ukrainischen Armee genauso wie von den prorussischen Kämpfern vorgelegt werden sollten. Noch immer stünden schwere Artillerie-Geschütze entlang der Front, wo sie nach Minsk nicht stehen dürften. Die Felder 15 Kilometer westlich und östlich der Front sollen demilitarisiert sein. Nach den jüngsten Vereinbarungen sollte die OSZE zudem weitere Stützpunkte in den Städten Horlivka und Debalzewe für ihre Beobachter einrichten - doch da blockieren wiederum die Kriegsfürsten auf Rebellen-Seite. Und schließlich wird wieder vermehrt geschossen - an einzelnen Schwerpunkten wie nordwestlich und westlich der Rebellenhochburg Donezk. Allein am Mittwoch registrierten OSZE-Beobachter in Donezk "107 Explosionen innerhalb von nur eineinhalb Stunden. Der Waffenstillstand bleibt wacklig".
Wahlen in der Ost-Ukraine nicht vor April
Mehr noch: Anfang der Woche drohte die Ukraine, abgezogene Waffen wieder an die Front zu schicken. "Wir sind dazu innerhalb kürzester Zeit in der Lage", sagte ein Sprecher des Militärstabes von Präsident Petro Poroschenko. "Unsere Truppen sind bereit, sie zurückzuschlagen." Nachhaltiger Frieden hört sich anders an. Zumal nach den militärischen die politisch schwierigsten Punkte des Minsker Abkommens lange nicht umgesetzt sind.
Zum 31. Dezember sollte die Ukraine demnach wieder die Kontrolle über ihre Grenze zu Russland erhalten. Dabei kann bis heute nicht einmal die OSZE alle alten Grenzpunkte kontrollieren. Beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs, Russlands und der Ukraine in Paris Anfang Oktober, hatte sich die Runde noch auf OSZE-geprüfte Wahlen in den besetzten Gebieten im Februar 2016 geeinigt. Der Termin ist schon längst unrealistisch. "Ich schätze einmal, dass es April wird, Mai wäre ein sehr schlechtes Signal", sagt ein westlicher Diplomat, der mit den Minsker Detail-Verhandlungen vertraut ist.
Widerstand gegen Dezentralisierung
Doch zuvor müsste das ukrainische Parlament in Kiew der seit Monaten diskutierten Verfassungsreform zustimmen, mit der das Land dezentralisiert werden soll. Doch die Abstimmung findet frühestens Ende Dezember statt. Präsident Poroschenko benötigt eine Zweidrittelmehrheit und damit auch Stimmen aus dem Lager des durch die Maidan-Revolution geschassten pro-russischen Präsidenten Viktor Janukowitsch.
Am Wochenende wollen Demonstranten auf dem Maidan an den Beginn der Proteste vor genau zwei Jahren erinnern. Die Pro-Europäer kämpfen längst an vielen Fronten: zum einen gegen das eng geknüpfte Netz der ukrainischen Korruption aus Mandatsträgern, Oligarchen-Vertretern, Richtern und Staatsanwälten. Und als freiwillige Helfer, die Essen, Kleidung und Medikamente an die Front bringen, gegen viele Widrigkeiten vor Ort. Ihr Frust steigt immer mehr
http://www.dw.com/de/z%C3%BCndeln-im-donbass/a-18862797
Gestrandet im Donbass
Gestrandet im Donbass
Vor dem Winter ist die humanitäre Lage in der Ostukraine kritisch, Vertriebene und Menschen nahe der Front leiden. Die Separatisten machen es Helfern besonders schwer.Manchmal schimpft Igor auf seine Mutter. Wenn er ein heißes Bad mit seinen Plastikfischen nehmen möchte, wie er das immer getan hat, als sie noch in ihrer Wohnung in Stachanow lebten. Wenn er die Knöpfe auf seinem Kassettenrekorder drücken möchte, um seine Lieblingsmusik zu hören. Auch den Rekorder musste er zurücklassen. Da, wo sie jetzt leben, gibt es nur ein Radio und eine Dusche, die ständig belegt ist und in der man, wenn sie denn frei ist, stehen muss. Unbequem ist das. "Mama, ich will zurück in unsere Wohnung", ruft Igor dann mit hoher, quietschender Stimme. "Wir sind schon zwei Idioten, dass wir hierher gekommen sind."
Seine Mutter, Neli Sergejewna, weiß nicht, was sie antworten soll. Sie weiß nur, dass es kein schnelles Zurück gibt. Es ist zwecklos, Igor das erklären zu wollen.
Sergejewna ist eine rosige 70-Jährige und Igor ist ihr 40-jähriger Sohn. Er ist blind und geistig behindert, und seine Bedürftigkeit hat die beiden untrennbar verbunden wie zwei ineinandergewachsene Bäume. Mutter und Sohn sind zwei von 1,4 Millionen Inlandsvertriebenen in der Ukraine. Der Krieg im Donbass hat sie vor knapp einem Jahr gezwungen, ihre Wohnung im Bergarbeiterstädten Stachanow zu verlassen. In Sewerodonezk sind sie in einem Wohnheim in der Majakowski-Straße untergekommen. Ihr Leben passt nun auf ein paar Quadratmeter. Das Zimmer 222 im zweiten Stock: zwei Betten, eine Elektroheizung, Igors bunte Lego-Steine, die er unentwegt zu Rechtecken zusammensetzt, ein paar Lebensmittel, die am Fensterbrett lagern.
"Wir sind doch alle in derselben Lage"
In der Majakowski-Straße leben 68 Inlandsvertriebene, größtenteils Familien, und 160 Studenten und Lehrkräfte auf fünf Etagen zusammen. Studenten in Bademänteln paffen Zigaretten vor dem Haustor, im Inneren poltern Kinder durch die Flure. Es ist eng, man kann die vielen Menschen riechen, gelüftet wird nicht oft, denn Heizen ist teuer. Gröbere Konflikte gebe es dennoch nicht, sagt Sergejewna. Für alles gibt es einen Plan, eine Schichteinteilung, und ab 23 Uhr gilt die Nachtruhe. "Wir sind doch alle in derselben Lage", sagt sie und blickt auf ihren Sohn. Als der Krieg nach Stachanow kam, verfiel Igor in Panik. Die Waffen, der Krach. Er wollte sich verstecken. "Aber wohin kann man fliehen?", fragt sie. "Nirgendwohin."
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- Im ukrainisch kontrollierten Sewerodonezk sind die beiden in Sicherheit – aber abgeschnitten von ihrem Heimatort, der sich auf der anderen Seite der Front unter Kontrolle der Separatisten wiederfindet. Die Fahrt von Sewerodonezk nach Stachanow dauerte in Friedenszeiten eineinhalb Stunden. Heute ist es wegen der Checkpoints und Umfahrungen eine Tagesreise. Wie es in der Stadt aussieht? Sergejewna weiß es nicht. Ob ihre Wohnung noch ganz ist? Sergejewna hofft es.
Als besonders Bedürftige erhält die pensionierte Arbeiterin Unterstützung vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). Die Hilfe hat die Form einer Plastik-Scheckkarte, einlösbar als elektronisches Zahlungsmittel in einer Supermarktkette. Mit einem Betrag über 450 Hrywnja pro Monat – umgerechnet 18 Euro –, kann sie ihr straffes Budget etwas lockern. Von den letzten Hrywnja auf der Karte hat Sergejewna Wurst, Jungzwiebeln und Bananen gekauft. Alles Dinge, die Igor gern isst.
"Am liebsten würde ich selbst mit den Hilfsgütern mitfahren"
200.000 Menschen hat das Welternährungsprogramm bereits erreicht. Bis Jahresende soll es eine halbe Million sein. Die UN-Agentur schätzt, dass 1,3 Millionen Ukrainer Bedarf an Lebensmittelhilfe haben, die Mehrheit davon in den Gebieten, die nicht unter Kontrolle der Regierung sind. Dort sind die Lebenshaltungskosten fast doppelt so hoch wie im ukrainischen Durchschnitt, die Einkommenssituation aber ungleich schlechter. Während auf der ukrainischen Seite die Zahlkarten verteilt werden, vor allem an Inlandsvertriebene, ihre Quartiergeber und Bedürftige in der Pufferzone nahe der Front, erhalten Menschen in den selbst ernannten "Volksrepubliken" Lebensmittelpakete mit Monatsvorräten an Mehl, Nudeln, Öl und Sardinen. Bargeldloser Zahlungsverkehr ist dort nicht mehr möglich. Die UN sprechen von einer "flexiblen" Hilfe, sozusagen maßgeschneiderte Lösungen für die Lage der Bedürftigen diesseits und jenseits der Frontlinie. Doch die Zeit drängt. Der Winter naht.
Im UN-Standort in Kramatorsk ist Zulfia Sabir täglich damit beschäftigt, humanitäre Hilfslieferungen an die Menschen zu bringen. Sabir, die aus Usbekistan stammt und Russisch spricht, sitzt in einem kahlen Büro hinter ihrem Schreibtisch. Die Stunden verrinnen zwischen Meetings, Skype-Konferenzen und Telefonaten. Als Chefin des WFP-Lokalbüros hat die nimmermüde Frau keinen leichten Job: Einmal getroffene Zusagen werden wieder zurückgenommen, die Sicherheitslage ändert sich stündlich, und die Transportlogistik ist angesichts verminter Straßen, gesprengter Brücken und mannigfaltiger Dokumente eine Wissenschaft für sich. "Am liebsten würde ich selbst mit den Hilfsgütern mitfahren", sagt Sabir.
"Es ist Krieg, man kann nicht alles kontrollieren"
Dass ein UN-Konvoi eine Stunde vor einem Checkpoint warten muss, um in die Pufferzone vorgelassen zu werden, ist keine Seltenheit. Zugang, der viel beschworene access, ist eine umkämpfte Ressource in diesem politisch aufgeladenen Konflikt. Internationale Helfer geraten in dem undurchsichtigen Spiel mitunter selbst zwischen die Fronten. Die Separatisten machen es Hilfsorganisationen besonders schwer. Die Führung in Luhansk warf im September zunächst einmal alle NGOs und die UN hinaus, bevor sie vor Kurzem wieder Entspannung signalisierte. In Donezk wiederum ist der von den Behörden verlangte Akkreditierungsprozess so komplex, dass bisher nur drei NGOs eine Arbeitserlaubnis erhielten: die tschechische NGO "People in Needs", das Rote Kreuz und Ärzte ohne Grenzen. Letztere wurden überraschend im Oktober wegen angeblicher Spionage hinausgeworfen.
Nach einer Zwangspause darf die UN in den abtrünnigen Gebieten von Donezk und Luhansk ihre Hilfslieferungen inzwischen wieder aufnehmen. Die Verteilung der Güter übernehmen Partnerorganisationen: "People in Needs" in Donezk und "Mercy Corps" in Luhansk. Kann man sichergehen, dass wirklich alle Lebensmittel und Winterization-Pakete – Decken, Handtücker, Isoliermaterial – ankommen? Giancarlo Stopponi, Chef des WFP, sagt dazu: "Es ist Krieg. Man kann nicht alles kontrollieren."
Die Separatisten wollen den humanitären Sektor offenbar genau überwachen. Je weniger Akteuren man Zugang gewährt, desto leichter ist das. Auch Stolz spiele eine Rolle, sagen Gesprächspartner von den Hilfsorganisationen, man wolle signalisieren: "Wir schaffen das auch selbst." Beim Rauswurf von Ärzte ohne Grenzen könnten finanzielle Interessen eine Rolle gespielt haben. Statt kostenlos verteilter Medikamente könne nun ein gewinnbringender (Schwarz-)Markt entstehen. Dass der Rauswurf das Überleben Dutzender Tuberkulose- und Insulinpatienten gefährdet, scheint dabei keine Rolle zu spielen.
In der ukrainisch kontrollierten Stadt Sewerodonezk ist zumindest Igors medizinische Versorgung gesichert. Ob seine früheren Ärzte in Stachanow geblieben sind, weiß seine Mutter nicht. Unlängst erhielt Neli Sergejewna eine SMS eines Arztes: Er sei nach Kiew umgezogen. Die Hauptstadt ist von ihrem Wohnheim ebenso wie Stachanow eine Tagesreise entfernt. Sergejewna könnte nicht sagen, welcher Ort schwieriger zu erreichen ist.
Quelle:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-11/ukraine-flucht-lebensmittel-not-hilfe/komplettansicht
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Re: Ostukraine / Donbass
Ein erschütternder Bericht über die Verhältnisse in den besetzten Gebieten. (englisch)
https://meduza.io/en/feature/2015/11/13/the-donbass-war-assessing-the-aftermath
The Donbass War. Assessing the Aftermath
How the ‘Russian Spring’ came to an end in eastern Ukraine
The war in eastern Ukraine has ended, or at least finished its phase of peak intensity. Unresolved questions include control over the border with Russia, local power, the disbanding or legitimization of armed groups, and – finally – the status of Donbass territories still beyond Kiev’s control. The juridical chaos in disputed regions is compounded by the catastrophic fall in the living standards of the local people. Having worked in the region for the entire period of the armed conflict, Pavel Kanygin, a special correspondent for the independent newspaper Novaya Gazeta, reviews for Meduza the results of the war.
- Spoiler:
- In terms of prosperity and the quality of life, prewar Donbass was essentially on par with Kiev – significantly surpassing other Ukrainian and most Russian regions. Donetsk had one of the three biggest airports in all of Ukraine. Skyscrapers of glass and concrete housed the offices of international companies working directly in the region (rather than remotely through offices in the capital). The city was home to many expats. Local trams and buses offered wireless Internet, even beating the Moscow Metro by a few years.
In 2012, the city hosted the European Championship for football. Looking at Donetsk today, it seems impossible to believe that this was all in the recent past.
In the span of a few summer months in 2014, the financial and industrial capital of eastern Ukraine was transformed into a ghost town. The empty central streets conveyed only military trucks and desperate taxi-drivers with reporters in tow. To the north, to the west, and even in the center of the city, shells exploded every day. Several neighborhoods were destroyed entirely – down to their very foundations. Throughout the province, dozens of towns and villages were burned, annihilated.
Many Donetsk residents – service companies, bureaucrats, foreigners, local hipsters, and intelligentsia – were already leaving by the summer of 2014. And yet the overall population of the provincial center dropped very little; people from the devastated surrounding areas were drawn into Donetsk. Now they make up the new face of the city.
The war has come and gone, leaving behind poverty and pain. The buses and trams have been stripped of their wifi routers. High-voltage cables smashed in the shelling have been sold for scrap. Half-empty shelves in the stores have become customary. The city’s Petrovsky district still has many living in the bomb shelter of the local mine, fearing renewed artillery strikes. The nearby municipal psychiatric hospital has become home to fighters for the self-proclaimed Donetsk People’s Republic (DPR). Already last winter, I joined volunteers taking food and medicine to the neighborhood, where typhoid plagued people crowded in basements. What goes on now in Petrovsky and other areas around Donetsk is virtually unknown. This fall, DPR authorities banned volunteers from bringing in medicine and equated NGO activity with espionage.
Below, I have assembled some figures and observations by which readers can judge the current state of affairs in Donbass.
Pensions and education
According to estimates by volunteer organizations, around 900,000 people now live in Donetsk (the official population prior to the war was a little over a million). During the months of heaviest fighting the population dropped to 600,000. People of working age with their families made up a large portion of those who fled.
With the beginning of the truce, however, also began the partial return of displaced residents. In addition, people from other parts of Donbass, including those who lost homes due to the war or are simply searching for work, have resettled in Donetsk.
Universities, grade schools, and kindergartens still function in the DPR. Education is based on Ukrainian state standards, with schools permitting instruction in one of two languages based on the preference of children and parents. As of now, two-thirds of students are schooled in Russian, and the remaining third study in Ukrainian. Diplomas and certificates from the DPR are recognized neither in Ukraine, nor in Russia. Some universities in the DPR are negotiating with Russian counterparts to present diplomas by their standards.
Some 250,000 pensioners live in Donetsk. Regular payment of their benefits began in the spring of 2015. Before that, from the creation of the DPR government in May 2014, their pensions were paid just three times.
In the neighboring self-proclaimed Lugansk People’s Republic (LPR), centralized payments went out only twice.
Moreover, pension installments and humanitarian aid from Russia never made it to many towns in the Lugansk region. In December 2014, hungry elderly residents of the 40,000-person city of Pervomaisk formed lines for bread. The “people’s mayor” Evgeny Ishchenko, even then accused of stealing from the aid convoys, had organized a handout (half a loaf per person). In January 2015, Ishchenko was killed by unknown assailants. Warehouses controlled by his people were found to hold large shipments of foodstuffs, clothing, and fuel.
Today, pensions in the LPR and DPR are distributed on the basis of prewar Ukrainian norms, but in a ruble equivalent based off of a 1 hryvnia to 2 rubles rate. The actual market exchange rate, however, is closer to 1-to-3. (The fixed rate is applied only for communal services and public transportation fares.) By way of an example, the minimum pension in Donetsk of 1,000 Ukrainian hryvnia corresponds to in-hand payments of 2,000 rubles. The same 1,000 hryvnia traded in cash at an exchange booth, however, would be worth closer to 3,000 rubles.
Consumption
In 2013, the gross regional product of Donbass made up around 15 percent of Ukraine’s GDP, roughly equivalent to the role of Moscow in the GDP of Russia (17 percent). According to data from the Ukrainian Central Bank, the region’s economy has fallen by two-thirds since the start of the war. Both Ukrainian and international business started leaving Donbass en masse, freezing anything – factories, equipment, or real estate – that couldn’t be carried away. Once the second richest city in Ukraine, Donetsk now sits near the bottom even among the cities in the eastern part of the country.
The major retailers and car dealerships closed up and left Donetsk. Not a single major electronics store remains in the city. Following several incidents of armed robbery, there are still no mobile phone stores open in Donetsk.
Banks are also not functioning (with the exception of First Republican Bank, which operates solely in the DPR and the breakaway Georgian republic of South Ossetia). Neither are cash machines, insurance companies, or brokerage firms.
The entire retail sector in Donetsk now consists of food and cleaning products. The blockade notwithstanding, there are still Ukrainian-made products on store shelves. Their delivery to the DPR and LPR passes by the checkpoints – either through corrupt Ukrainian customs and border officials or through Russian territory.
The costs of corruption and additional transport expenses (like the detour through Kharkov region) significantly inflate the price of Ukrainian goods, yet their ultimate market price still remains lower than goods brought in from Russia.
Dairy products, sunflower oil, alcohol, cigarettes, and some groceries come in from the Rostov region in Russia. As a rule, this involves goods from the lowest price segment. Still, according to Human Rights Watch, local residents complain about the high cost and low quality of Russian products.
Over the last six months the price of essential commodities has risen 50-60% on average; this while the real mean income in the region has fallen by 65-75%. Now it stands near 2,500 rubles per month.
These high prices in the LPR and DPR are resulting in swings in “grocery migration” of people into territory controlled by Kiev, where the same goods cost three-fourths to two-thirds as much. Thousands of people daily complete trips back and forth across the blockposts. Human Rights Watch reports that people sometimes spend several hours in lines, often having to spend the night on the road since the checkpoints close at 6 p.m.
In spite of the conflict, however, some Donetsk restaurants still serve oysters. In one establishment called Shato, employees explained that they are brought in at the request of “high-level guests of the restaurant from Moscow.” Who these guests are and how they ended up in the frontline city, Shato refused to disclose.
Media censorship
For quite a while the DPR authorities were favorably disposed towards foreign reporters and tolerant of criticism. The leaders of “Novorossiya” (a common nickname for the rebel-controlled territories meaning “New Russia”) agreed to interview requests without any conditions or preliminary discussion of questions. Without regard to the tone, separatist were satisfied with the material because it allowed them to speak their mind.
The mood started to shift after the publication of Novaya Gazeta’s article about the “Buryat contract soldier” (a serviceman from eastern Russia who was wounded and captured fighting in Ukraine in February 2015). The interview with “special forces officers in the GRU” (Russian Military Intelligence) – Captain Erofeev and Sergeant Aleksandrov – proved to be the last straw for Donbass leaders. I felt the changes personally; in June 2015, members of the DPR security services lured me into a setup in Donetsk, where they beat me and listed my articles that had displeased separatist leaders.
The local media within the DPR and LPR started strict censorship even earlier. Some publications were closed by their owners at the beginning of the “Anti-Terrorist Operation” (as Ukrainian officials have dubbed the conflict), evacuating their editorial staff to territory controlled by Kiev. But the majority of media outlets willingly changed their editorial policy in line with the expectations of the leaders and overseers of the unrecognized republics. Events are reported and interpreted in an exclusively pro-Russian vein.
Foreign journalists working in the region and critically reporting on what goes on can be expelled from the unrecognized republics. Local media representatives acting independently run the risk of ending up in the dungeons of the Ministry of State Security.
Over the last half year, reporters from many independent western and Russian media organizations – including Novaya Gazeta, Kommersant, the Moscow-based tv channel Dozhd, The Independent, The Times, Newsweek, and others – have been banned from the DPR.
During his last trip to Donbass, Dozhd special correspondent Timur Olevsky nearly ended up in prison; separatists gave him two hours to get out “the good way.” I got it the bad way; I was removed from the DPR by force, accused of working for the CIA, sabotage activity, and using twelve kinds of narcotics.
In 2015 alone, five local reporters have been arrested in the LPR, and three more in the DPR. Meanwhile work permits have been given to Russian state television channels and the newspaper Komsomolskaya Pravda. The former Radio Liberty writer Andrei Babitsky ran an internet-tv station in Donetsk for a short stretch. The journalist left Radio Liberty in summer 2015 after declaring that the station refused to published his material on atrocities committed by the Ukrainian army, and he moved to Donetsk.
Censorship and questions on the proper presentation of news are handled by the deputy head of the Ministry of Information and the Press of the DPR, Igor Antipov (before the war, general director of Komsomolskaya Pravda’s Donetsk publisher). Two printing houses are now active in Donetsk.
Novaya Gazeta sources say that before going to press, newspaper pages are sent in PDF format for Antipov's review.
Subsequent proofreading and approval of the pages is done by a group of censors under his leadership. In addition to their own material, each paper also prints several columns recommended by officials.
There are also so-called blacklists, which include names and topics that are not to be mentioned.
As in Russia, the tv channels LifeNews and Rossiya-24 play a particular role. Cable providers in the republic are obligated to keep these stations in their listings. Ukrainian and several foreign channels are banned in the self-proclaimed DPR. As before, the main Moscow tabloid newspaper, Komsomolskaya Pravda, is printed daily.
There have also been multiple attempts at armed raids on the local office of the newspaper Moskovsky Komsomolets.
Only the involvement of the paper’s head editor, Pavel Gusev, and Moscow overseers of the unrecognized republics stopped these DPR attacks.
Civil society organizations
At the beginning of June 2015, DPR leader Aleksandr Zakharchenko signed a decree banning foreign social organizations. As Zakharchenko explained, “these organizations are used in part as cover for reconnaissance and sabotage activities to the detriment of state security.”
Among others, the ban applied to the International Rescue Committee, the Red Cross, and Doctors Without Borders.
Last week, DPR officials accused Doctors Without Borders of espionage and smuggling psychotropic substances. Only the Red Cross was later able to obtain accreditation to work in the DPR.
The charitable foundation of the Ukrainian oligarch Rinat Akhmetov – who remains influential in the region – has also been banned in the self-proclaimed republics. Until recently, Akhmetov’s organization “Pomozhem” (We'll Help) was the only group providing medicine and other aid to the LPR and DPR in multi-ton shipments – aside from the Russian “humanitarian convoys.” Now the foundation’s trucks cannot cross the DPR checkpoints.
Volunteer organizations previously cooperating with Akhmetov’s fund have faced harassment. “Responsible Citizens,” for example, the largest volunteer group in Donetsk, is also being accused of sabotage and spy activity.
According to volunteers, Donetsk hospitals have encountered medication shortages after civil society organizations ceased to operate.
Journalists with local publications are forbidden from mentioning Akhmetov’s philanthropic activity.
Any community initiatives are required to go through approval procedures with the DPR government.
Human rights
Several organizations are involved in monitoring in this sphere – UN representatives, OSCE, and Human Rights Watch. Judging by their reports, the legal system in the LPR and DPR can be described as a quasi-military dictatorship. Institutions of civilian authority, including the judiciary and police, function de jure in the unrecognized republics. But this means little in practice, as residents have no access to such institutions.
Government
With the end of hostilities, the breakaway territories of the Lugansk and Donetsk People’s Republics plunged into internal conflict.
“Boss wars” – that’s what locals call the jostling among the leaders of the separatist republics.
Speaker of the DPR People’s Council and one of the ideologues of the “Free Donbass” movement, Andrei Purgin, was relieved of his post amidst a scandal. His removal has been rumored to be the work of Russian presidential aide Vladislav Surkov, often considered the main “curator” of the rebel territories. Surkov purportedly decided to swap a particularly ideologically-driven separatist in Purgin for a more careerist functionary in Denis Pushilin (former coordinator of the infamous MMM financial pyramid in Donetsk).
Once, while photographer Pyotr Shelomovsky and I watched, in the center of Donetsk, an intoxicated fighter from the armed group “Oplot” killed a passerby as he left a store with his purchases. The man was talking with somebody on the phone, and the soldier thought he had a background with the yellow and blue colors of the Ukrainian flag on his screen. “You ukrop [a slang pejorative for Ukrainians]!” the fighter yelled. “Go work for them, bitch!” With one strike he knocked the man off his feet, and the impact of his fall broke his neck. Somebody called an ambulance out of habit. But first a minibus with tinted windows and no license plates arrived and whisked the “Oplot” fighter in an unknown direction. Then the ambulance removed the body. After an hour the DPR police showed up, and one of them said with frustration: “Fuck, why did we [even] come?”
The ranks of the DPR police are made up of essentially the same people who worked in Donetsk region police before the “Russian spring” (as the revolt of eastern Ukrainian separatists has been labeled). As before, the influence and authority of official law enforcement remains negligible.
Disputes, especially of the business variety, are resolved with the use of “protection” from among the armed brigades. The need to have “protection” has become an indispensable condition of making commercial deals. “Fixers” and leaders of various armed groups have set themselves up in place of judges and law enforcement. Moreover, they are established in the very power hierarchy of the unrecognized republics, carrying out security and policing functions, administering punishment and tax oversight.
Citizen initiatives on the territory of the republics have been reduced to practically zero. After an antiwar demonstration on June 16, 2015, Aleksandr Zakharchenko demanded that the organizers be found and “an end be put to [such] subversive activity.” Since then Donetsk residents are afraid to gather in sizable groups. The DPR Ministry of State Security and its LPR analog monitor activism among the population. These are the heir organizations to the disbanded SBU (Ukraine’s intelligence force) for the Donetsk region, from which many agents swore allegiance to “Novorossiya” in the summer of 2014. The Ministry has its own detention facility, which locals simply refer to as the “basement.”
Human Rights Watch activists have received reports about the absence of access to medical assistance or the insufficiency of medical supplies. In addition, information is still coming in about arbitrary arrests and disappearances of citizens. Ukrainian authorities report dozens of political prisoners in the DPR, including journalists, pro-Ukrainian activists, university instructors, officials, and judges. The DPR Ministry of State Security does not deny having these prisoners, but it calls them "diversionists" and "spies."
Economy, borders, and taxes
A year has passed since Ukrainian authorities introduced an economic blockade of the DPR and LPR. Territories beyond Kiev's control are formally cut off from all domestic business. No trains or scheduled buses go to Donetsk or Lugansk, and Ukrainian business owners are forbidden from trading with separatist territories or delivering their cargo. In actuality, the uncompromising brigade remains mostly on paper. Corruption is flourishing at the blockposts of the Ukrainian forces.
Separatists also profit from transporting Ukrainian goods, imposing on merchants their services their “accompaniment on the territory of the republic.” The “protection” of smuggled goods is considered the main source of income for the second most powerful person in the DPR, Aleksandr Khodakovsky (head of the Vostok regiment and head of the DPR Security Council).
The blockade has made life inside the DPR and LPR significantly more expensive. Meanwhile the border with Russia is open, but only a few are taking advantage. The above-mentioned Aleksandr Khodakovsky has been frequently sighted by journalists in the Russian city of Rostov-on-Don. The DPR Foreign Minister, Aleksandr Kofman, seems to be living in Moscow full-time. That’s also where the “people’s governor” of Donetsk region, Pavel Gubarev, spends his vacations. Workers in the Russian state media arrived in the region via Rostov region, which borders Donbass (automatically incurring a ban for future work in Ukraine). Others got there legally (as defined by Ukrainian law), entering via territory controlled by Kiev, and thus preserving the possibility of reporting on both sides of the conflict.
The blockade has also created an energy crisis in the region. No fuel is delivered from the Ukrainian side, while supplies from Russia were monopolized by groups linked to businessman Sergei Kurchenko. In October 2015, Donetsk and Makeevka were left without gas for several days as a result of conflict between Zakharchenko’s people and a distribution company owned by Kurchenko.
In the DPR, commercial operations and deals worth more than $10,000 must gain the approval of people in Zakharchenko’s circle. The separatists have also established their own system of tax obligations in the territory. Private enterprises are liable for taxation in one of two chosen forms – either 20 percent of net profit or 2.5 percent of gross revenue. Citizens are required to pay an income tax at the rate of 13 percent of their salary. From September 1, 2015, the ruble is considered the official currency of the DPR and LPR.
The assets of Ukraine’s richest businessman, Rinat Akhmetov, remain untouched. He still holds coal mines, power plants, retail chains, hotels, and the battle-damaged Donbass Arena — all on territory outside of Kiev control. Taxes on these assets continue to flow into the Ukrainian budget. Sales from these companies’ products in Ukraine are also arranged in circumvention of the blockade.
Pavel Kanygin, Moscow
Erpel- Ukraine Kenner
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Re: Ostukraine / Donbass
Probleme der studierenden Binnenflüchtlinge aus den besetzten Gebieten
Laut Daten des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Ukraine zogen 16 von 49 Universitäten aus den vorübergehend besetzten Gebieten von Donezk und Luhansk in andere Städte der Ukraine um. Mit den Hochschulen wechselten zirka 36.000 Studenten ihren Studienort und zirka 3.000 Lehrkräfte ihre Arbeit.Die meisten Probleme, auf die die Hochschulen an ihren neuen Plätzen treffen, hängen mit der fehlenden staatlichen Finanzierung im Sozialbereich zusammen: wo sollen die Studenten und Lehrkräfte leben und von was? Der Staat stellt auch keine Mittel zur Wiederherstellung der materiellen Grundlage für die Universitäten bereit. Darüber sprachen die Vertreter der Rektorate aus den Donezker und Luhansker Nationaluniversitäten, Roman Grynjuk und Dmytro Uschtschenko, während einer Skype-Schaltung im Ukrainischen Crisis Media Center im Rahmen des Pilotprojekts „Sprecher eines friedlichen Lebens“.
- Weiterlesen:
- Nach Angaben von Roman Grynjuk, dem Rektor der Donezker Nationaluniversität, ist die Bildungseinrichtung bereits seit einem Jahr vollständig in Winnyzja tätig. Nach dem erzwungenen Umzug der Hochschule entschieden sich nur 4.000 von 13.000 Studenten, ihr Studium fortzusetzen. Wer nicht nach Winnyzja umziehen konnte, wollte die Ausbildung trotzdem an der Donezker Universität fortsetzen. Dafür existieren Fernkurse und Online-Angebote.
Professor Grynjuk meinte, dass die Regierung ein staatlich zweckbestimmtes Programm entwickeln soll, um die Probleme mit dem unzureichenden Wohnraum für die Studenten und Lehrkräfte zu lösen. „Der Staat muss verstehen, dass die Jugend unsere Zukunft ist. Und Bildungseinrichtungen sind die Grundlage unseres Staates“, betonte der Rektor der Donezker Universität.
Ein weiteres Problem ist die Notwendigkeit, die materielle Grundlage der Donezker Universität zu erneuern, was gemeinsam mit Spendern und Stiftungen gelöst werden könnte. Im Rahmen des Projekts „Europäische Entwicklung der Donezker Nationaluniversität“ der internationalen Renaissance Foundation erhielt die Hochschule Computer und ein Naturkundelabor, ein Sprachlabor und ein Produktionsstudio. Es wurde auch ein Programm für die akademische Mobilität eingeführt, durch das ukrainische Studenten die Möglichkeit haben, an europäischen Hochschuleinrichtungen zu studieren – insbesondere in Polen. Außerdem können ausländische und ukrainische Lehrkräfte und Akademiemitglieder an diesen Universitäten lehren. Das Budget für dieses Projekt beträgt 7 Mio. Hryvna.
Roman Grynjuk ist davon überzeugt, dass es dank dieser Arbeit gelingen wird, innerhalb eines weiteren Jahres die materielle Grundlage der Universität wieder vollständig herzustellen.
Sie verhandeln auch mit der norwegischen Botschaft, um ein Universitätsstädtchen bei Winnyzja zu bauen. „Gerade befindet sich der Entwurf im Gutachtungsstadium. Es ist sehr ambitioniert. Ich denke, in einem Monat werden wir die Antwort der norwegischen Botschaft erhalten [ob sie sich an diesem Projekt beteiligen]“, erklärte der Rektor der Donezker Universität.
Dmitro Uschtschenko, Prorektor an der Luhansker Nationaluniversität namens Schewtschenko, berichtete, dass die Universität im Oktober 2014 nach Starobelsk umsiedelte, wo sich früher eine ihrer Nebenstellen befand. „Von fast 18.000 Studenten 2013 werden heute über 9.000 weiter ausgebildet. Die Universität hat nicht nur einfach überlebt, sondern bleibt auch eine der größten im Land“, sagte Dmitro Uschtschenko. Doch die Probleme der Universität sind die gleichen. Von 3.500 Plätzen im Wohnheim kann die Hochschule derzeit nur mit 400 rechnen.
Olexander Babitschew, der Prorektor der Luhansker Universität ist davon überzeugt, dass der Staat eine unzureichende Informationspolitik betreibt. Deshalb befinden sich die Studenten, die in den nicht von der Ukraine kontrollierten Gebieten leben, ständig unter dem Einfluss russischer Propaganda. Und die Universität kann kaum etwas gegen die „Gehirnwäsche“ unternehmen. Allerdings wählte die Luhansker Universität nach Angaben des Prorektors den Weg, dem entgegenzuwirken.
„Wir haben die Möglichkeit, uns mit den ATO-Kämpfern zu unterhalten und mit Leuten, die auf dem Maidan waren, um zu verstehen, welche Prozesse im Land vor sich gehen“, betonte Olexander Babitschew.
Er berichtete auch darüber, dass Studenten aus den vorübergehend besetzten Gebieten ständig anfragen, sie wieder an der Universität aufzunehmen.
http://uacrisis.org/de/38261-vishi-pereselentsi
Zuletzt von Umnichka am Mi 23 Dez 2015 - 0:21 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Spoiler eingefügt)
Wormser- MODERATOR
- Lebt in :Ort : Worms/KiewAnzahl der Beiträge : 706Alter : 67
Kiews widersprüchlicher Kampf um den Osten
Kiews widersprüchlicher Kampf um den Osten
Eine Kolumne von Alice BotaSeparatisten halten den Donbass besetzt, die Region in der Ostukraine ist abgeschnitten. Die Regierung in Kiew trägt ihren Teil bei, auf Kosten der Bevölkerung.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-12/ukraine-donbass-russland-isolation
#Donezk
Re: Ostukraine / Donbass
Ukraine
http://www.deutschlandfunk.de/ukraine-uno-fordert-freien-zugang-fuer-helfer.447.de.html?drn:news_id=557161
UNO fordert freien Zugang für Helfer
Die UNO hat die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine aufgefordert, Hilfsorganisationen freien Zugang zu ermöglichen.In der Region Donezk hätten bislang lediglich zwei Hilfsorganisationen die Erlaubnis erhalten, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. http://www.deutschlandfunk.de/ukraine-uno-fordert-freien-zugang-fuer-helfer.447.de.html?drn:news_id=557161
Re: Ostukraine / Donbass
Die werden der UNO Nie und Niemer Zugang verschaffen Denen sind die menschen im Donbass genau so Scheissegal wie Putin ddie Russen. Die wollen nur Ihre Geschäfte und Dollars verdienen mehr nicht
Dicker- Ukraine Fanat
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Re: Ostukraine / Donbass
"Kalaschnikow im Anschlag"
Sabine Adler im Gespräch mit Anke Schäfer und Christopher RickeAus den täglichen Nachrichten ist der Ukraine-Konflikt nahezu verschwunden. Dabei ist die Situation in den Separatistengebieten verheerend, wie unsere Korrespondentin Sabine Adler jetzt selbst erlebt hat. Manchmal sei es geradezu "kreuzgefährlich".
http://www.deutschlandradiokultur.de/ukraine-konflikt-kalaschnikow-im-anschlag.1008.de.html?dram:article_id=339771
Re: Ostukraine / Donbass
Drei Separatisten-Drohnen im Gebiet Donezk gesichtet
Am Dienstag haben ukrainische Grenzsoldaten drei Drohnen der Separatisten über dem Gebiet Donezk gesichtet. Dies teilte der ukrainische Grenzschutz am Mittwoch mit. Mit den Drohnen haben die prorussischen Milizen Aufklärung betrieben, so die Mitteilung. Außerdem, so der Grenzschutz, sind sieben Flüge russischer Hubschrauber Mi-8 über der annektierten Krim in der Nähe zur administrativen Grenze zwischen der Halbinsel und dem ukrainischen Festland festgestellt.Quelle:
http://www.nrcu.gov.ua/de/news.html?newsID=14286
Wormser- MODERATOR
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Re: Ostukraine / Donbass
Quelle: http://www.ukrinform.de/rubric-sonstiges/1934958-pro-russische-kmpfer-besetzen-kominternowe-in-der-grauzone-bei-mariupol.html
Das teilte dem Ukrinform-Korrespondenten der Sprecher des Pressezentrums des ATO-Stabs, Anton Mironowitsch, mit.
„Heute Morgen, gegen 08:00 Uhr, haben die Kämpfer der illegalen bewaffneten Formationen das Dorf Kominternowe besetzt, das in der so genannten „Grauzone“ an der Trennlinie liegt“, sagte er.
In die Ortschaft, in der sich gemäß den Vereinbarungen keine Einheiten der beiden Seiten befinden dürfen, sind die Kämpfer eingetreten. Außerdem ist in Kominternowe feindliche Kampftechnik eingefahren, „vielleicht sogar Panzer“ - Waffen, die nach den Abkommen von Minsk von der Trennlinie abgezogen werden müsste.
Laut Mironowitsch wurde diese Information umgehend an die Spezielle OSZE-Beobachtungmission weitergegeben, sowie an das Gemeinsame Zentrum zur Kontrolle und Koordinierung der Fragen des Feuereinstellung und der Stabilisierung der Trennlinie der Seiten
Pro-russische-Kämpfer besetzen Kominternowe in der "Grauzone" bei Mariupol
Die illegalen bewaffneten Gruppen haben in Begleitung von gepanzerten Fahrzeugen das Dorf Kominternowe besetzt, das in der „grauen Zone“ in Mariupoler Richtung im Landkreis Wolnowacha des Gebiets von Donezk liegt.Das teilte dem Ukrinform-Korrespondenten der Sprecher des Pressezentrums des ATO-Stabs, Anton Mironowitsch, mit.
„Heute Morgen, gegen 08:00 Uhr, haben die Kämpfer der illegalen bewaffneten Formationen das Dorf Kominternowe besetzt, das in der so genannten „Grauzone“ an der Trennlinie liegt“, sagte er.
In die Ortschaft, in der sich gemäß den Vereinbarungen keine Einheiten der beiden Seiten befinden dürfen, sind die Kämpfer eingetreten. Außerdem ist in Kominternowe feindliche Kampftechnik eingefahren, „vielleicht sogar Panzer“ - Waffen, die nach den Abkommen von Minsk von der Trennlinie abgezogen werden müsste.
Laut Mironowitsch wurde diese Information umgehend an die Spezielle OSZE-Beobachtungmission weitergegeben, sowie an das Gemeinsame Zentrum zur Kontrolle und Koordinierung der Fragen des Feuereinstellung und der Stabilisierung der Trennlinie der Seiten
Zuletzt von telzer am Di 22 Dez 2015 - 19:45 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : kor)
Wormser- MODERATOR
- Lebt in :Ort : Worms/KiewAnzahl der Beiträge : 706Alter : 67
Re: Ostukraine / Donbass
Kam gerade in den Nachrichten von TSN.ua
- Die ukrainischen Truppen sind darauf vorbereitet, haben Stellung bezogen, und beginnen das Dorf zu durchkämmen.
Man geht von 4 BTR , einem Panzer sowie GRAD Raketenwerfer aus.
Besondere Vorsicht auch wegen der Scharfschützen.
OSZE ist vor Ort (aber na ja wo der Russe seine Finger drin hat ist es eh Scheiße
- Die ukrainischen Truppen sind darauf vorbereitet, haben Stellung bezogen, und beginnen das Dorf zu durchkämmen.
Man geht von 4 BTR , einem Panzer sowie GRAD Raketenwerfer aus.
Besondere Vorsicht auch wegen der Scharfschützen.
OSZE ist vor Ort (aber na ja wo der Russe seine Finger drin hat ist es eh Scheiße
telzer- MODERATOR
- Lebt in :Ort : Mitte-BRBAnzahl der Beiträge : 1248Alter : 67
Re: Ostukraine / Donbass
telzer schrieb:Kam gerade in den Nachrichten von TSN.ua
- Die ukrainischen Truppen sind darauf vorbereitet, haben Stellung bezogen, und beginnen das Dorf zu durchkämmen.
Man geht von 4 BTR , einem Panzer sowie GRAD Raketenwerfer aus.
Besondere Vorsicht auch wegen der Scharfschützen.
Das ATO-Pressecenter schreibt von ca. 100Infanterieeinheiten,5Panzern und 5Panzerwagen! GRAD-Raketenwerfer sollen "mehrere" dort sein!
Auch in den umliegenden Dörfern, sind viele Russeneinheiten.
Vor 30Minuten wurde von heftigen Kämpfen berichtet, also Dorf durchkämmen ist auch nicht mehr...
Re: Ostukraine / Donbass
Hatte es bereits befürchtet... Die Russen schaffen in Kominternovo bereits Fakten!
Haben eigenmächtig Strassensperren + Befestigungen rund um die Dörfer errichtet und durchsuchen selbige bereits nach "ukrainischen Patrioten", bzw befragen die Dorfbewohner! Hoffe die erwischen keinen...
http://www.unn.com.ua/ru/news/1532244-boyoviki-oblashtovuyut-u-kominternovomu-drugiy-blokpost
Und wieder wird die Ukraine ein Stück kleiner
Haben eigenmächtig Strassensperren + Befestigungen rund um die Dörfer errichtet und durchsuchen selbige bereits nach "ukrainischen Patrioten", bzw befragen die Dorfbewohner! Hoffe die erwischen keinen...
http://www.unn.com.ua/ru/news/1532244-boyoviki-oblashtovuyut-u-kominternovomu-drugiy-blokpost
Und wieder wird die Ukraine ein Stück kleiner
Zuletzt von Umnichka am Di 22 Dez 2015 - 22:19 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Zusatzinfo)
Re: Ostukraine / Donbass
Die Mehrzahl der Bewohner von Pesky sind den ukrainischen Soldaten, nicht wohlgesonnen und eher prorussisch.
Schon traurig, nachdem dort so viele ukrainische Soldaten und Freiwillige, ihr Leben gelassen haben...
Nicht nur lesenswert, auch wegen der Bilder, mal reinschauen!
Trotz Waffenstillstand bleibt die Lage um die Millionenstadt Donezk angespannt. Die Vororte sind nach wie vor umkämpft. Überall findet man verlassene Häuser und Wohnungen. Viele sind zerstört oder für militärische Zwecke umfunktioniert worden. Nur sehr wenige Bewohner haben Zugang zu ihren Wohnungen. Ich habe die Geisterstädte und die Wohnungen besucht und mit früheren und verbliebenen Bewohnern gesprochen.
http://www.vice.com/de/read/die-haeuser-an-der-front-des-ukraine-konflikts-773
Schon traurig, nachdem dort so viele ukrainische Soldaten und Freiwillige, ihr Leben gelassen haben...
Nicht nur lesenswert, auch wegen der Bilder, mal reinschauen!
Die Häuser an der Front des Ukraine-Konflikts
Von Marlon Roseberry BünckTrotz Waffenstillstand bleibt die Lage um die Millionenstadt Donezk angespannt. Die Vororte sind nach wie vor umkämpft. Überall findet man verlassene Häuser und Wohnungen. Viele sind zerstört oder für militärische Zwecke umfunktioniert worden. Nur sehr wenige Bewohner haben Zugang zu ihren Wohnungen. Ich habe die Geisterstädte und die Wohnungen besucht und mit früheren und verbliebenen Bewohnern gesprochen.
http://www.vice.com/de/read/die-haeuser-an-der-front-des-ukraine-konflikts-773
Re: Ostukraine / Donbass
Krieg hat immer nur Elend gebracht und Ich dachte das wir gelernt hatten aus 2 Weltkriegen. Und nun kommen so ein paar Saudumme Diktatoren und wollen die Welt nach Ihren Prinzipien gestalten Das schlimme daran ist das viele Ihnen Blind folgen und alles Glauben was mann Ihnen erzählt
Ich Glaube schon wenn Ihnen erzählt springt von einer Brücke euch passiert nichts " 90 % würden springen"und dann wachen die erst richtig auf
Ich Glaube schon wenn Ihnen erzählt springt von einer Brücke euch passiert nichts " 90 % würden springen"und dann wachen die erst richtig auf
Dicker- Ukraine Fanat
- Lebt in :Ort : Frankfurt und ZaporozhyeAnzahl der Beiträge : 275Alter : 64
Re: Ostukraine / Donbass
Dicker schrieb:
Ich Glaube schon wenn Ihnen erzählt springt von einer Brücke euch passiert nichts " 90 % würden springen"und dann wachen die erst richtig auf
Oder auch nicht (mehr)
Dicker- Ukraine Fanat
- Lebt in :Ort : Frankfurt und ZaporozhyeAnzahl der Beiträge : 275Alter : 64
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