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Russisches Gesundheitssystem
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Russisches Gesundheitssystem
Krebskranke erhalten kaum ihre Schmerzmedikamente, Tierärzte werden angeklagt: Die Drogenpolitik Russlands hält die Bevölkerung in Schach und stärkt die Macht des Staats. Die Zahl der Suchtkranken steigt trotzdem.
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Quelle : RuSSlands Drogenpolitik
faz.net von Nikolai Klimeniouk schrieb:Die Spezialeinheit OMON führt mitten in der Nacht Drogenrazzien durch.
Was verbindet Wladimir Majakowski, Robin Williams, Hermann Göring und den Piloten der Germanwings-Maschine? Es ist in Russland verboten, über ihre Todesumstände zu schreiben. Nicht, dass man es nicht tut, aber wie so vieles, was man in Russland tut, ist es illegal.
Im Frühjahr 2015 verbat die russische Medienaufsichtsbehörde den russischen Medien, die Ursachen und Methoden von Suiziden zu schildern. Dies, so die Behörde, sei Propaganda für Freitod. Man dürfe kein attraktives Bild des Selbsttötens malen und beim Publikum den Eindruck erwecken, es sei eine Lösung. Doch genau darum geht es, denn eine Lösung kann Suizid sein: Allein im März dieses Jahres nahmen sich nur in Moskau elf Krebskranke das Leben, weil sie die Schmerzen nicht mehr ertragen konnten. Anfang Mai berichteten die Medien über den Freitod eines krebskranken Psychologieprofessors. Im Februar letzten Jahres schoss sich ein pensionierter Admiral in den Kopf, weil er Krebs im fortgeschrittenen Stadium hatte und keine Schmerzmittel mehr bekam. Der Mann, ein wohlhabender Angehöriger der Machtelite, gab in seinem Abschiedsbrief die Schuld an seinem Tod der Regierung – und löste damit eine Welle der Berichterstattung über Leiden der Schmerzpatienten aus.
„Wollen Sie mich in den Knast bringen?“
Im Dezember 2000 lag meine Mutter in ihrer Moskauer Wohnung im Sterben. Kein Krankenhaus wollte sie haben, kein Mediziner kam vorbei, um ihr Schmerzmittel zu verabreichen. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist nicht nur einer der tödlichsten, sondern auch einer der qualvollsten. Nach ungefähr acht Wochen der Agonie blieb an meiner Mutter nichts Menschliches mehr, sie hatte schon fast keinen Körper und gar keinen Verstand, sie konnte nicht mehr sprechen, nur winseln und heulen.
Jede Woche musste ich bei der Bezirkspoliklinik ein Rezept für Schmerzmittel holen. Auf dem Zettel mit Amtsnummer und Wasserzeichen sollten die Unterschriften vom behandelnden Onkologen, vom Chefarzt und von der Oberschwester stehen, und alle drei waren nur selten zur gleichen Zeit da. Manchmal fehlten die Vordrucke. Außerdem musste ich die verbrauchten Ampullen abliefern, und zwar alle, sonst gab es kein neues Rezept. Ein Vorrat, auch nur für einen Tag, war somit ausgeschlossen. Das Rezept galt nur für eine bestimmte Apotheke, vierzig Busminuten von der Klinik entfernt, und wenn sie dieses Medikament nicht hatte, musste ich ein neues Rezept besorgen. Es war jedes Mal wie ein Lottospiel, die Apotheke durfte keine telefonischen Auskünfte über Drogen erteilen. Als mir die Chefärztin irgendwann sagte, ich solle aufpassen, dass meine Mutter nicht drogensüchtig werde, hätte ich sie beinah verprügelt. Zu Hause habe ich mir ernsthaft überlegt, ob ich meine Mutter mit einem Kopfkissen von ihrem Leiden erlöse, aber mir fehlte der Mut. Am nächsten Tag war meine Mutter tot.
Vier Jahre später musste mein Vater ähnlich leiden, bis mein Stiefbruder ihn in einem ziemlich heruntergekommenen Krankenhaus unterbringen konnte, wo er allerdings Schmerzmittel bekam. Zuvor lag er in einem sehr teuren und modern ausgestatteten Spital der Präsidialverwaltung, doch da gab es für ihn kein Morphium. Damals, Anfang des vergangenen Jahrzehnts, konnte man sich noch einbilden, dass es mit der Zeit besser werden würde. Es kam ganz anders. Als mein Freund und Kollege Boris Schumatsky vor etwa anderthalb Jahren unter fast identischen Umständen seinen Vater verloren hatte, schilderte er seine Erfahrungen (nachzulesen unter dem Titel „Tod in Moskau“ in der F.A.Z. vom 14. August 2014) so: „Beschleunigen konnte man nichts, alle sagten nur: ,Wollen Sie mich in den Knast bringen?‘“
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Quelle : RuSSlands Drogenpolitik
Zuletzt von Umnichka am Sa 20 Jun 2015 - 14:12 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Korrektur)
telzer- MODERATOR
- Lebt in :Ort : Mitte-BRBAnzahl der Beiträge : 1248Alter : 66
Re: Russisches Gesundheitssystem
Russisches Gesundheitssystem
Allein gegen den Schmerz
In Russland nehmen sich Krebskranke das Leben, weil sie die Schmerzen nicht mehr ertragen. Die Ärzte scheuen davor zurück, Schmerzmittel zu verschreiben – aus Angst vor Strafverfolgung.
Marina Uschenzewa hat vor kurzem ihren Vater verloren. Am 9. Mai, als ganz Russland den Tag des Sieges feierte, rammte er sich ein Messer in den Bauch. Iwan Kamenjew hielt die Schmerzen nicht mehr aus, die ihm der Krebs bereitete. Und er hielt nicht mehr aus, dass seine Familie um jedes schmerzlindernde Pflaster bitten und kämpfen musste.
Fast jede Woche wird in Russland ein vergleichbarer Fall bekannt. Bis Mitte Mai waren es laut einer inoffiziellen Zählung, in die der Tod des Iwan Kamenjew nicht Eingang gefunden hat, in diesem Jahr schon 40. Die Spitze eines Eisbergs. Die Suizide haben mit der Zähigkeit bürokratischer Gebräuche zu tun. Und mit der Angst der Ärzte, wie Rauschgifthändler bestraft zu werden.
Ende Oktober vorigen Jahres erhielt Iwan Kamenjew, ein Mann von damals 79 Jahren, in einer Poliklinik in Jekaterinburg die Diagnose: Lungenkrebs im vierten Stadium. Von vieren. Ihr Vater, einstiger stellvertretender Leiter der Eisenbahnen im Gebiet, habe „stoisch“ reagiert, sagt Marina Uschenzewa. „Seine einzige Bitte an mich und meine Schwester war: Tut alles, damit ich keine Schmerzen habe. Wir versprachen es, konnten es aber nicht einlösen. Das erfüllt uns mit Trauer.“
Kampf um Schmerzmittel
Während der letzten Monate seines Lebens war der Vater die ganze Zeit zu Hause, in der Wohnung, in der er mit seiner Frau lebte. Eigentlich seien die Ärzte verpflichtet, einmal in zehn Tagen zu kommen, um den Kranken zu untersuchen und Medikamente zu verschreiben, sagt die Tochter. Doch in der ganzen Zeit habe es nur vier Visiten gegeben. So mussten die Schwestern selbst in die Klinik.
Anfangs erhielten sie nur schwächere Schmerzmittel. Erst auf „nachdrückliche Bitten“ gab es dann Pflaster, die wie Opium wirken: „Betäubungsmittel“. Aber nur in der schwächstmöglichen Dosierung. Marina Uschenzewa zeigt ein Heft, das über die Behandlung ihres Vaters Auskunft gibt. Jedes Mal war es ein Aufwand, die Medikamente zu bekommen. Etliche Personen, Unterschriften, Stempel, ehe sie das rosafarbene Rezept in den Händen hielten, gültig nur für eine Apotheke.
Die Töchter waren daher jedes Mal nervös, wenn sie neue Pflaster brauchten. Denn um 17 Uhr machte die Apotheke zu – aber manchmal arbeitete einer der Ärzte erst ab 15 Uhr. Weil jedes Mal lange Formulare auszufüllen waren, dauerte die Prozedur leicht zweieinhalb Stunden.
Angst vor Strafverfolgung
Marina Uschenzewa, die als Architektin und Designerin arbeitet, kennt sich nun selbst mit Schmerzbehandlung aus. Ein Pflaster wirkt 72 Stunden, drei Tage. Mal erhielten sie vier, mal fünf Pflaster. Sie zeigt Empfehlungen eines Moskauer Gesundheitszentrums, aus denen hervorgeht, dass ihr Vater mit deutlich stärkeren Schmerzmitteln hätte behandelt werden können, einschließlich Morphium.
Die Pflaster, die er bekam, sind demnach schon für das dritte Krebsstadium vorgesehen. Marina Uschenzewa zeigt ein Schreiben des Gesundheitsministeriums, das diese Empfehlung verbindlich mache. Doch die stärkeren Mittel blieben eine theoretische Option. Ebenso Anordnungen des Gesundheitsministeriums von 2013, welche die Prozedur zum Verschreiben der Mittel vereinfachen: Jeder Arzt dürfe das, wenn der Leitende Arzt oder dessen Stellvertreter gegenzeichnet.
Nach Angaben aus dem Ministerium selbst erhalten in Russland nur knapp neun Prozent der Krebspatienten die nötige Schmerzmittelversorgung. Ein neues Gesetz, das am 1. Juli in Kraft tritt, sieht vor, dass die Rezepte statt wie bisher für fünf bis zu 15 Tage gültig sein sollen und verbrauchte Pflaster und Ampullen nicht mehr zur Vernichtung abgegeben werden müssen. Theoretisch nimmt die Schikane dann ab. Ob sich in der Praxis etwas ändert, ist zweifelhaft. Denn Ärzte fürchten, wegen Handels mit Betäubungsmitteln belangt zu werden.
Zwei Stunden von Zimmer zu Zimmer
Die Föderale Rauschgiftkontrollbehörde ist mächtig und kann auch gegen Ärzte vorgehen. Obwohl von den rund 80 Tonnen Rauschmitteln, die in Russland im Jahr beschlagnahmt werden, nicht einmal ein halbes Prozent Mittel sind, die in der Medizin genutzt werden.
Besonders bekannt wurde der Fall einer 73 Jahre alten Ärztin aus Krasnojarsk, die einem Nachbarn geholfen hatte; ihr Prozess zog sich drei Jahre hin, ehe sie im vorigen Jahr freigesprochen wurde. Derweil fordert auch die Rauschgiftkontrollbehörde, den Zugang zu Betäubungsmitteln zu erleichtern, die Regeln zu „humanisieren“. Die Botschaften sind widersprüchlich. Zu widersprüchlich.
Am 30. April besuchte eine Ärztin Iwan Kamenjew zu Hause. „Sie sagte: Ich werde nichts verschreiben. Mir hat niemand etwas gesagt“, berichtet die Tochter. Der Ton verschärfte sich. Der Vater, in seinem Zimmer, hörte alles mit. Marina Uschenzewa eilte in die Poliklinik, rannte zwei Stunden von Zimmer zu Zimmer. Um 16.30 Uhr, eine halbe Stunde, bevor die Apotheke schloss, hatte sie endlich das Rezept. Aber die Registratur verweigerte ihr den letzten Stempel.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/in-russland-muessen-patienten-um-schmerzmittel-kaempfen-13656620.html
Allein gegen den Schmerz
In Russland nehmen sich Krebskranke das Leben, weil sie die Schmerzen nicht mehr ertragen. Die Ärzte scheuen davor zurück, Schmerzmittel zu verschreiben – aus Angst vor Strafverfolgung.
Marina Uschenzewa hat vor kurzem ihren Vater verloren. Am 9. Mai, als ganz Russland den Tag des Sieges feierte, rammte er sich ein Messer in den Bauch. Iwan Kamenjew hielt die Schmerzen nicht mehr aus, die ihm der Krebs bereitete. Und er hielt nicht mehr aus, dass seine Familie um jedes schmerzlindernde Pflaster bitten und kämpfen musste.
Fast jede Woche wird in Russland ein vergleichbarer Fall bekannt. Bis Mitte Mai waren es laut einer inoffiziellen Zählung, in die der Tod des Iwan Kamenjew nicht Eingang gefunden hat, in diesem Jahr schon 40. Die Spitze eines Eisbergs. Die Suizide haben mit der Zähigkeit bürokratischer Gebräuche zu tun. Und mit der Angst der Ärzte, wie Rauschgifthändler bestraft zu werden.
Ende Oktober vorigen Jahres erhielt Iwan Kamenjew, ein Mann von damals 79 Jahren, in einer Poliklinik in Jekaterinburg die Diagnose: Lungenkrebs im vierten Stadium. Von vieren. Ihr Vater, einstiger stellvertretender Leiter der Eisenbahnen im Gebiet, habe „stoisch“ reagiert, sagt Marina Uschenzewa. „Seine einzige Bitte an mich und meine Schwester war: Tut alles, damit ich keine Schmerzen habe. Wir versprachen es, konnten es aber nicht einlösen. Das erfüllt uns mit Trauer.“
Kampf um Schmerzmittel
Während der letzten Monate seines Lebens war der Vater die ganze Zeit zu Hause, in der Wohnung, in der er mit seiner Frau lebte. Eigentlich seien die Ärzte verpflichtet, einmal in zehn Tagen zu kommen, um den Kranken zu untersuchen und Medikamente zu verschreiben, sagt die Tochter. Doch in der ganzen Zeit habe es nur vier Visiten gegeben. So mussten die Schwestern selbst in die Klinik.
Anfangs erhielten sie nur schwächere Schmerzmittel. Erst auf „nachdrückliche Bitten“ gab es dann Pflaster, die wie Opium wirken: „Betäubungsmittel“. Aber nur in der schwächstmöglichen Dosierung. Marina Uschenzewa zeigt ein Heft, das über die Behandlung ihres Vaters Auskunft gibt. Jedes Mal war es ein Aufwand, die Medikamente zu bekommen. Etliche Personen, Unterschriften, Stempel, ehe sie das rosafarbene Rezept in den Händen hielten, gültig nur für eine Apotheke.
Die Töchter waren daher jedes Mal nervös, wenn sie neue Pflaster brauchten. Denn um 17 Uhr machte die Apotheke zu – aber manchmal arbeitete einer der Ärzte erst ab 15 Uhr. Weil jedes Mal lange Formulare auszufüllen waren, dauerte die Prozedur leicht zweieinhalb Stunden.
Angst vor Strafverfolgung
Marina Uschenzewa, die als Architektin und Designerin arbeitet, kennt sich nun selbst mit Schmerzbehandlung aus. Ein Pflaster wirkt 72 Stunden, drei Tage. Mal erhielten sie vier, mal fünf Pflaster. Sie zeigt Empfehlungen eines Moskauer Gesundheitszentrums, aus denen hervorgeht, dass ihr Vater mit deutlich stärkeren Schmerzmitteln hätte behandelt werden können, einschließlich Morphium.
Die Pflaster, die er bekam, sind demnach schon für das dritte Krebsstadium vorgesehen. Marina Uschenzewa zeigt ein Schreiben des Gesundheitsministeriums, das diese Empfehlung verbindlich mache. Doch die stärkeren Mittel blieben eine theoretische Option. Ebenso Anordnungen des Gesundheitsministeriums von 2013, welche die Prozedur zum Verschreiben der Mittel vereinfachen: Jeder Arzt dürfe das, wenn der Leitende Arzt oder dessen Stellvertreter gegenzeichnet.
Nach Angaben aus dem Ministerium selbst erhalten in Russland nur knapp neun Prozent der Krebspatienten die nötige Schmerzmittelversorgung. Ein neues Gesetz, das am 1. Juli in Kraft tritt, sieht vor, dass die Rezepte statt wie bisher für fünf bis zu 15 Tage gültig sein sollen und verbrauchte Pflaster und Ampullen nicht mehr zur Vernichtung abgegeben werden müssen. Theoretisch nimmt die Schikane dann ab. Ob sich in der Praxis etwas ändert, ist zweifelhaft. Denn Ärzte fürchten, wegen Handels mit Betäubungsmitteln belangt zu werden.
Zwei Stunden von Zimmer zu Zimmer
Die Föderale Rauschgiftkontrollbehörde ist mächtig und kann auch gegen Ärzte vorgehen. Obwohl von den rund 80 Tonnen Rauschmitteln, die in Russland im Jahr beschlagnahmt werden, nicht einmal ein halbes Prozent Mittel sind, die in der Medizin genutzt werden.
Besonders bekannt wurde der Fall einer 73 Jahre alten Ärztin aus Krasnojarsk, die einem Nachbarn geholfen hatte; ihr Prozess zog sich drei Jahre hin, ehe sie im vorigen Jahr freigesprochen wurde. Derweil fordert auch die Rauschgiftkontrollbehörde, den Zugang zu Betäubungsmitteln zu erleichtern, die Regeln zu „humanisieren“. Die Botschaften sind widersprüchlich. Zu widersprüchlich.
Am 30. April besuchte eine Ärztin Iwan Kamenjew zu Hause. „Sie sagte: Ich werde nichts verschreiben. Mir hat niemand etwas gesagt“, berichtet die Tochter. Der Ton verschärfte sich. Der Vater, in seinem Zimmer, hörte alles mit. Marina Uschenzewa eilte in die Poliklinik, rannte zwei Stunden von Zimmer zu Zimmer. Um 16.30 Uhr, eine halbe Stunde, bevor die Apotheke schloss, hatte sie endlich das Rezept. Aber die Registratur verweigerte ihr den letzten Stempel.
- Weiterlesen im Spoiler:
- Wir haben keine Betäubungsmittel
Die Tochter rannte wieder los. Fand schließlich eine Ärztin, die in der Apotheke anrief. Dort Fluchen. „Ein Verstoß gegen alle Vorschriften.“ Aber sie erhielt die Pflaster. Nach dem Vorfall mit der Ärztin ging es dem Vater noch schlechter. Er aß nur noch Wassermelonen, gegen die Trockenheit. Hustete, zitterte.
An das Krankenhaus hätten sie nicht gedacht, sagt Marina Uschenzewa: „Solche Kranken nimmt niemand auf.“ Am 8. Mai riefen sie eine andere Ärztin an, die kam, sagte aber nur, der Kranke sei in sehr schlechtem Zustand, man solle sich nach den Feiertagen wieder melden. Am Tag des Sieges riefen sie den Notdienst an, dann die Notaufnahme, aber alle sagten: „Wir haben keine Betäubungsmittel.“
Die Hotline des Moskauer Gesundheitsministeriums verwies sie an ein Hospiz in Jekaterinburg. „So erfuhren wir erstmals davon. Aber dort ging niemand ans Telefon.“ Ein Arzt im Bekanntenkreis verschrieb ihnen schließlich ein Beruhigungsmittel. Kurz ging es dem Vater besser, das Zittern hörte auf, Marina Uschenzewa und ihre Schwester zogen sich in deren Wohnung zurück, um etwas zu entspannen, Tee zu trinken.
Dann rief die Mutter an und sagte: „Papa hat versucht, sich das Leben zu nehmen.“ Er hatte einen Abschiedsbrief geschrieben. Er könne die höllischen Schmerzen in der Brust nicht mehr aushalten, stand da. Er liebe sie alle sehr.
Anfang Februar vorigen Jahres hatte sich in Moskau ein pensionierter Admiral das Leben genommen. Er hatte in seinem Abschiedsbrief geschrieben, er sei bereit gewesen zu leiden, aber nicht, seine Familie kämpfen zu sehen. „Niemand ist schuld an meinem Tod außer dem Gesundheitsministerium und der Regierung“, schrieb er. Der Fall erregte Aufsehen.
Ärzte lassen Patienten leiden
Marina Uschenzewa sagt, ihr Vater habe im Fernsehen etwas gesehen, sehr aufmerksam zugehört, dann gesagt: „Bitte lasst mich nicht so leiden.“ Solche Berichte sind mittlerweile unerwünscht. Im Februar untersagte die Medienaufsicht dem Internetportal „Orthodoxie und Welt“, in einem Artikel Art und Grund der Suizide zweier Krebskranker zu nennen.
Nachdem sich der Vater in den Bauch gestochen hatte, kam der ersehnte Notdienst. Zum letzten Mal sah sie ihren Vater lebend, als er aus dem Operationssaal auf die Intensivstation gerollt wurde. Als sie am nächsten Morgen den Chirurgen fragte, ob ihr Vater etwas gegen die Schmerzen erhalte, sagte er, „Betäubungsmittel“ gebe es erst wieder ab dem 12. Mai. Den Vater durften sie nicht sehen.
Marina Uschenzewa gab den Ärzten auf der Intensivstation die Medikamente für ihren Vater, die Schmerzmittelpflaster nahmen sie nicht. „Sie sagten: ‚Wir wollen keine Probleme mit Betäubungsmitteln.‘“ Ein letztes Gebet für den Vater konnte sie auch nicht sprechen, weil man sie nicht darüber informierte, dass er im Sterben lag. „Es gehört nicht zu unseren dienstlichen Verpflichtungen, Verwandte zu informieren“, hieß es nach dem Tod.
Klinik entdeckt keine Unregelmäßigkeiten
Danach wollte Marina Uschenzewa in der Leichenhalle ihren Vater sehen, wo es hieß: „Sie haben kein Recht hier zu sein.“ Sie ging. Schon eine Stunde später erhielt sie einen Anruf, der sie in die Leichenhalle zitierte – zur Identifizierung des Toten, wegen der Messerwunde war die Gerichtsmedizin mit dem Fall befasst.
Anders als viele Angehörige von Krebskranken in Russland, die sich das Leben nehmen, will Marina Uschenzewa über den Tod ihres Vaters nicht schweigen. Sie hat Briefe geschrieben, an die Staatsanwaltschaft, das Gesundheitsministerium, den Ministerpräsidenten, die Medien. So wurde die ARD auf den Fall aufmerksam, die am Sonntag in der Sendung „Weltspiegel“ darüber berichtet. Von der Jekaterinburger Gesundheitsbehörde hieß es, der Fall werde geprüft.
Der Leiter des Krankenhauses, zu dem die für die Behandlung Iwan Kamenjews zuständige Poliklinik gehört, teilte dieser Zeitung mit, Patienten „mit chronischen Erkrankungen, auch mit onkologischen“, würden „regelmäßig“ untersucht. Die „Bestimmung und Verschreibung von narkotischen, stark wirkenden medikamentösen Präparaten“ werde „regelmäßig von den Aufsichtsstellen“ geprüft. „Während der Überprüfungen wurden keine Verstöße aufgedeckt.“
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/in-russland-muessen-patienten-um-schmerzmittel-kaempfen-13656620.html
Re: Russisches Gesundheitssystem
Gesundheitslage auf der Krim
Nach Einführung, oder besser während der Einführung des russischen Gesundheitssystems, kommt es zu eklatanten Problemem bei der Ärzte- und Medikamentenversorgung auf der Krim.
Ukrainische Medikamente werden durch solche russischer Produktion ausgetauscht,sind minderwertige bis gar nicht erhältlich.
Besonders betroffen sind Diabetiker, die auf ihr Medikament, auf dass sie eingestellt worden sind, angewiesen sind. Hier kommt es durch die Umstellung auf eine andere Medikation zu erhebliche gesundheitliche Problemen.
Auch die ärztliche Versorgung ist schlechter geworden. Während in Simferopol ca 75% der Arztstellen besetzt sind, sind es in Sewastopol mal gerade 40% der zu besetzenden Stellen.
Das hat Auswirkung auf die Termine bei Ärzten. Wartezeiten von Wochen bis Monaten sind mittlerweile üblich, da zur Reduzierung der Arzt-Gehälter, die Arbeitszeiten reduziert wurden und noch pro Arzt maximal 10 Patienten pro Tag zugelassen sind.
Auch sind die versprochenen Leistungen und "Boni oder Vergünstigungen" nicht bei den Ärzten angekommen.
Fazit : Die Ukraine hätte hier die Möglichkeit ihre Bürger der Krim durch eine gute Krankenversicherung und ärztliche Versorgung, auch mit guten Medikamenten, dazu zu bringen sich wieder der Ukraine anzuschließen ( so die Moskali sie lassen )
(keine Quellenangabe) Ukrainische und Internationale Quellen bilden hier die Grundlage
Slava Ukrainii
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