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Beitrag  Erpel Sa 25 Apr 2015 - 23:02

Im überaus lesenswerten Zettels Raum gibt es einen neuen (okay, schon zwei Wochen alten) Beitrag über Putlers Russland im Jahre 2025:

http://zettelsraum.blogspot.de/2015/04/seidenstrae-auf-russisch.html

R.A. schrieb:In China plant man langfristig. Auch in der Außenpolitik. Die Strukturierung der künftigen Außenhandelspolitik wird daher von der Regierung unter dem Titel "Neue Seidenstraße" unter die Medien gebracht. Ein sehr geschickt gewähltes Etikett für eine im Kern produktive Infrastrukturinitiative, gemischt mit solider Machtpolitik. Unter anderem kommt dabei auch Rußland als eines der vielen Länder vor, denen eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit in Aussicht gestellt wird.

In Rußland hat Putin wohl auch langfristige Ziele, aber mit der taktischen Umsetzung ist er aktuell ziemlich im Sumpf steckengeblieben.
Das führte dann zu einer recht eigenartigen Reaktion auf die "Seidenstraße"-Initiative in Form eines fiktiven Rückblicks aus dem Jahr 2025. Sie zeigt, wie weit sich die russische Politik von der Realität entfernt hat.
Als Ursache der aktuellen Konflikte sieht der Autor:
Im Westen gewann eine Auslegung des Zweiten Weltkriegs Oberhand, die ihn als gemeinsames Verbrechen von Sowjetunion und Nazideutschland sieht.
...
Als Reaktion darauf setzte sich in Russland die gegenteilige Version durch.
Das ist ziemlich abstrus.
Es gab keine solche Entwicklung im Westen. In den ehemaligen Ostblockstaaten gab es von Anfang an ein gehöriges Maß an Kritik gegenüber der Sowjetunion. Und umgekehrt gab es bis in die jüngste Krise hinein in den westeuropäischen Staaten kaum Überlegungen dieser Art. Die russische Sicht der Geschichte hat sich unabhängig von beiden Varianten entwickelt.
Und keine dieser drei Sichtweisen auf den zweiten Weltkrieg hat auch nur im geringsten mit der Krimkrise oder dem Krieg in der Ostukraine zu tun.

Die Volksrepublik unterhält einen großen Marinestützpunkt auf der Krim, als unmittelbarer Nachbar der russischen Schwarzmeerflotte.
Das schwarze Meer ist seestrategisch eine Sackgasse. Interessant maximal für den Küstenschutz der Anrainer oder speziell für die Russen als mögliche Verbindung zum Mittelmeer. Für die chinesische Marine wäre ein Stützpunkt auf der Krim etwa so sinnvoll wie ein Hafen am Steinhuder Meer. Diese Idee eines chinesischen Stützpunkts zeigt für mich eigentlich nur den verzweifelten Wunsch, die Krimbesetzung möge doch wenigstens irgendeinen strategischen Nutzen gehabt haben.

Die Rollen wurden klar verteilt: China zahlt, Russland sichert die Investitionen militärpolitisch ab.
Nichts würde den Chinesen ferner liegen als eine solche Rollenverteilung. Wo es etwas "militärpolitisch abzusichern" gälte, da würden sie es schon selber tun. Durch die konsequente Aufrüstung in den letzten Jahren wäre das auch kein Problem, in Mittelasien schon gar nicht. Daß sich China in eine militärische Abhängigkeit ausgerechnet von Rußland begeben würde kann nur jemand annehmen, der die historischen Traumata Chinas ignoriert.

Schließlich führt die Seidenstraße nach Ost- und Südeuropa, wo die langen Ströme des chinesischen Exports enden.
Eben. Die ganze "Seidenstraße"-Idee beruht darauf, daß Europa und China die wesentlichen Partner sind. Die Transitländer sind für die Infrastruktur wichtig, aber entscheidend sind die Endpunkte. Im Rahmen des Projekts soll es zwar auch Verbindungen nach Rußland geben - aber die wesentliche Route läuft über See, die sekundäre Landroute über die Türkei und den Balkan, weitab von Rußland.

Zentraleuropa ist im Jahr 2025 von einer depressiven Peripherie umgeben. Die Ukraine ist zu einer riesigen eingefrorenen Konfliktzone geworden, aber auch um den Balkan sowie einen gehörigen Teil Ost- und Südeuropas ist es schlecht bestellt.
Natürlich ist denkbar daß Putin es schafft die Ukraine in die Depression zu treiben.
Aber auch wenn es den Sowjet-Nostalgikern in Rußland nicht gefällt: Ansonsten gehören gerade die osteuropäischen Länder zu den dynamischsten in Europa. Die sich immer besser entwickeln - und zwar deutlich in Richtung Westen.

Zwar erfreut sich das russische Volk noch immer größerer persönlicher Freiheiten als das chinesische. ... Doch das chinesische Modell der Zivilgesellschaft übt für Moskau eine große Anziehungskraft aus.
Was mag der Autor hier geraucht haben?
Derzeit wissen die Bürger beider Länder kaum, was im jeweils anderen Land vor sich geht. Sie orientieren sich - im Guten wie im Schlechten - am Westen. Sie nehmen ihn als Vorbild oder wollen sich von ihm abgrenzen. "Persönliche Freiheiten" oder "Zivilgesellschaft" spielen weder im System Putin noch im System Xi eine besondere Rolle, geschweige denn daß sie irgendeinem anderen Staat als Vorbild dienen würden.

Der Autor gilt als Vordenker der russischen Außenpolitik, vermittelt westlichen Medien gerne die Kreml-Sicht auf die Welt. Und wenn es um tagespolitische Kommentare geht, dann hatte ich bisher den Eindruck, daß er zwar im wesentlichen Putins Standpunkt verteidigt, aber doch relativ vernünftig analysiert.

Mit dieser Vorschau auf 2025 offenbart sich m. E. eine nicht mehr durch Tagespolitik verdeckte Verzweiflung an der Lage Rußlands. Mit völlig unrealistischen "Seidenstraße"-Träumen wird davon abgelenkt, daß es real bergab geht.

Die Chinesen werden Putin aber nicht aus der Patsche helfen. Sie werden ihn ab und zu benutzen, um in Maßen über die Bande spielend die USA zu ärgern. Und sie werden auch vorsichtig bei den sibirischen Rohstoffen zugreifen. Aber sehr vorsichtig - weil sie genau wissen, daß Rußland Lieferabhängigkeiten politisch ausnutzen wird.
Aber ansonsten ist Rußland für sie Peripherie. Ihr Schwerpunkt ist die Entwicklung des eigenen Landes, die Verfügungsgewalt über Rohstoffe, die Sicherung des Handels mit ihren Partnern in Amerika und Europa und die Ausweitung ihrer Einflußsphäre in Asien. Da kommt die Krim nicht vor.

Lesenswerte Kommentare hier:
http://83273.homepagemodules.de/t7228f14-Seidenstrasse-auf-russisch.html#msg121778


Zuletzt von ErpelderNacht am Mo 27 Apr 2015 - 8:36 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet (Grund : Überschrift geändert - hier werden Zettel-posts gesammelt)
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Zettels Raum Empty Re: Zettels Raum

Beitrag  Realist So 26 Apr 2015 - 0:31

Danke dafür :daumen Eröffnet für diesen Blog doch ein eigenes Thema ! Fände es zusammengefasst noch interessanter.
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Zettels Raum Empty Re: Zettels Raum

Beitrag  Erpel Sa 20 Jun 2015 - 0:14

Mal was Älteres bei Zettel...
http://zettelsraum.blogspot.de/2014/06/putins-eigentore.html
7.Juni.2014

Putins Eigentore.

Wladimir Putin sagte kürzlich in einem Interview lt. der "Welt":

Wenn Leute Grenzen überschreiten, machen sie das nicht, weil sie so stark sind, sondern weil sie so schwach sind. Aber vielleicht ist Schwäche nicht die schlechteste Eigenschaft für eine Frau.

Es ist mehr als bemerkenswert, dass dem russischen Präsidenten nicht in den Sinn kommt, es könnten auch die Grenzen gemeint sein, die er wortwörtlich überschritt und überschreitet. Und dass seine Schwäche in der Tat die Begründung für die Annektierung der Krim sein kann.

Das Zitat war Putins Antwort, als er auf einen Vergleich Hillary Clintons von ihm und Hitler angesprochen wurde.
Wenn das ein Konter gewesen sein sollte, wurde daraus ein Eigentor.

Die Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten brachte Deutschland 1938 an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Diese wurde letztlich vermieden durch die Ausraubung der europäischen Juden und der Länder die Deutschland annektierte.

Auch Putin ist mit seiner Wirtschaftspolitik gescheitert. War sie zu Beginn seiner Amtszeit noch gekennzeichnet von wirtschaftsliberalen Reformen wie die Privatisierung von Staatsunternehmen und der Senkung der Einkommens- und Unternehmensbesteuerung, stellte die Zerschlagung des Jukos-Konzerns eine Wende dar.
Putin ging den Weg den alle paranoiden und kleptokratischen Herrscher gehen:
Sie beuten aus, wessen sie habhaft werden. Vom Regulierer der Wirtschaft wurde der Staat zum Eigentümer. Mit den bekannten Konsequenzen die eine planwirtschaftlich geprägte Wirtschaft mit sich bringt. Investoren ziehen sich zurück, da ihnen ihre Gewinne streitig gemacht werden.

Putin mag der Ansicht sein, wie auch seine Versteher in Deutschland, was in China funktioniert, sollte auf einem tragfähigen Wirtschaftskonzept fußen.
Die chinesischen Staatsunternehmen, welche die Wirtschaft prägen, verdanken ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht ihrer innovativen Stärke oder der Effizienz der Produktionsabläufe. Ihre Trumpfkarte ist die Ausbeutung einer immer noch wachsenden Zahl von Wanderarbeitern, die den größten Anteil der Arbeiter in der Industrie darstellen. Laut Auswärtigem Amt stieg ihre Zahl im Jahr 2013 auf 269 Millionen und deren größter Teil ist ohne Familie allein in fremden Provinzen unterwegs. Auf der miserablen Bezahlung dieser Arbeitskräfte, wenn sie denn überhaupt entlohnt werden, beruht Chinas Wettbewerbsfähigkeit.

Nicht dass ich falsch verstanden werde: Natürlich ist diese Entwicklung auch der raschen Industrialisierung geschuldet und eine ähnliche Situation gab es auch seinerzeit in den sich entwickelnden Industrienationen Europas.
Nur ist es eben ein Unterschied ob der Staat der Arbeitgeber ist oder ein Privatunternehmen das dem Druck von Arbeitskämpfen nachgeben muss.
Der Staat als Arbeitgeber hat ganz andere Möglichkeiten solch einem Druck zu begegnen.

Die staatlich dominierten Volkswirtschaften wie Russland und China kranken an erheblichen Einkommensunterschieden. Breite Teile der Bevölkerung partizipieren nicht an dem Wohlstand der durch die exportorientierte Wirtschaft erzielt wird.
Eine korrupte Bürokratie und ein unersättlicher Staat schaffen eine ausgedehnte Unterschicht der der Weg zum wirtschaftlichen Aufstieg verschlossen bleibt.
Hier liegt ein Grund für die Schwäche Russlands aber auch Chinas.

Und auch einer für die zunehmende Aggressivität beider Länder gegenüber seinen Nachbarn.
Denn die innenpolitischen Probleme die aus der Knebelung dieser Unterschicht entstehen, wurden noch von allen Diktatoren durch einen ausgeprägten Nationalismus und die Implementierung angeblicher, das Volk bedrohende, äußerer Feinde versucht zu kaschieren.
Dies ist ganz besonders in Russland zu beobachten. Mit zum Teil grotesken Auswüchsen; wie der Gefahr des Faschismus, welche angeblich von der Ukraine ausgeht.
Außerhalb Russlands finden sich darum auch Befürworter der Politik Putins die seine Anschuldigungen und seine Propaganda ebenfalls zu einem Eigentor werden lassen, wie die "Welt" vorigen Monat schrieb:
Tatsächlich aber pflegt der Kreml beste Beziehungen zur westeuropäischen äußersten Rechten. Von der Front National in Frankreich über den belgischen Vlaams Belang bis zur neonazistischen, antisemitischen Jobbik-Partei in Ungarn haben sich die Parteien dieses Spektrums geschlossen auf Putins Seite geschlagen.
Vorgänge zu vergleichen, heißt nicht sie gleichzusetzen. Die Empörung über das Ziehen derartiger Parallelen sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sie gibt und dass es kein Tabu sein sollte, darüber nachzudenken und zu reden.

Denn andernfalls würde man sich dem Willen autokratischer Herrscher beugen. Eine "Haltung" die von Putin in jüngster Zeit immer wieder herausgefordert wird und die er in Teilen Europas schon zu erkennen meint.  
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Beitrag  Erpel Di 15 Sep 2015 - 8:30

Im Zettel-Raum findet sich ein aktueller Artikel, wie nahe sich Linke und Rechte in ihrer (Selbst-) Wahrnehmung und ihren Schuldzuweisungen sind:

http://zettelsraum.blogspot.de/2015/09/die-kolonialherren.html

R.A. bei Zettel schrieb:Die Kolonialherren
Eigentlich sollte der Vortragende über Geschichte sprechen, über 200 Jahre Wiener Kongreß. Aber die Parallele lag halt nahe: Damals durfte man ja noch Länder erobern und aufteilen, und der russische Zar war dabei geschätzter Partner. Und heute sind diese schönen Sitten außer Mode gekommen und der arme Wladimir muß deswegen draußen bleiben. Was dem Vortragenden überaus mißfiel und nach den üblichen Klagen über den Verfall von Bildung und Moral zur Aufzählung des großen Sündenregisters führte: "Wir" wollen den Russen wie schon damals im Krimkrieg ihre Gebiete wegnehmen, und "wir" haben den Zerfall Jugoslawiens verursacht und "wir" haben das osmanische Reich zerschlagen und damit die Konflikte in Nahost verursacht.

Wenn man deutsche Medien verfolgt, bekommt man von linker Seite Ähnliches serviert: "Wir" haben die Taliban und ISIS gegründet und unterstützt, "wir" hatten auch seinerzeit zu verantworten, daß die Mullahs den Iran übernommen haben. "Wir" sind schuld an der Armut in weiten Teilen der Welt und "wir" sind schuld an Afghanistan, Irak und Libyen, weil "wir" interveniert haben und an Eritrea, dem Sudan und Burundi, weil wir nicht interveniert haben.
In Syrien sind sich die Kommentatoren noch uneinig, ob "wir" schuld sind wegen Intervention oder "wir" schuld sind wegen Nicht-Intervention. Auf jeden Fall sind sie eich einig: Die Einheimischen haben mit dem Bürgerkrieg sicherlich nichts zu tun.
Wer genau "wir" ist, bleibt dabei oft offen. Auf jeden Fall natürlich Deutschland. Und wenn "wir"-Deutschland etwas macht oder will, hat der Rest Europas automatisch zu folgen.
Manchmal ist "wir" auch "der Westen" - dann geht es meist um die pösen USA.
Und ansonsten sind "wir" alle, deren Regierung irgendwann einmal engeren Kontakt mit einem westlichen Staat hatte. Dann sind "wir" also auch saudische Millionäre, der pakistanische Geheimdienst, Erdogan oder libysche Beduinenstämme.

Konsens ist jedenfalls, daß "wir" schuld sind und deswegen "wir" auch für Abhilfe bei allen Problemen der Welt sorgen können und müssen.
So ist es selbstverständliche Reaktion auf die Flüchtlingskrise, daß "wir" endlich einmal die Fluchtursachen abstellen müßten. Die Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien, die wirtschaftliche Entwicklung des Balkans, die Befriedung Libyens und die Etablierung von Demokratie und Menschenrechte (incl. Genderpolitik und Mülltrennung) in allen afrikanischen Staaten. Und das bitte sofort - keiner hat wirklich Lust, nächstes Jahr die nächsten 800.000 Flüchtlinge am Bahnhof zu begrüßen.
Das läßt dem durchschnittlichen Kommentator immer noch Zeit genug, um am Nachmittag endlich die Nahost-Krise zu lösen. Die Antworten hat er ja schon lange, nur die blöden Juden kapieren das nicht.

Es ist schon erstaunlich. Je länger die Kolonialzeit zurückliegt, je machtloser Deutschland im Vergleich zum Rest der Welt wird - desto größenwahnsinniger werden deutsche Schreibtischschwätzer.
Ihre beständige Sucht, für alle Vorgänge dieser Welt irgendwelche "westlichen" Verantwortlichen zu finden, ist im Kern rassistischer als seinerzeit die wilhelminische Kolonialpolitik.

Weder die Rechten noch die Linken wollen bei ihrer Weltsicht sehen und anerkennen, daß die Völker dieser Welt seit Generationen auf eigenen Füßen stehen. Daß sie ihre eigenen Entscheidungen fällen und auch die Konsequenzen daraus tragen. Daß die Leute dort intelligent, fleißig und kreativ genug sind, sich selber etwas aufzubauen. Und auch ohne europäischen Einfluß selbstsüchtig, korrupt und grausam genug sind um Entwicklung kaputt zu machen und andere Menschen zu schädigen.

Die Konflikte in Syrien oder Eritrea, die Armut in Albanien oder dem Sudan sind lokale Probleme mit lokalen Ursachen, meist mit sehr langer Vorgeschichte. Die haben wir nicht verursacht und die können wir auch nicht lösen.

Wie man recht gut an einem Beispiel sieht: Im Kosovo haben "wir" seit 15 Jahren de facto die Kolonialherrschaft. Regieren mit all' unserer Weisheit und die Bundeswehr sorgt mit den Verbündeten dafür, daß niemand verfolgt wird.
Trotzdem (oder deswegen?) stagniert das Land und zehntausende Flüchtlinge kommen aus dem Kosovo nach Deutschland. Und da glaubt jemand ernsthaft, "wir" sollten irgendwo Fluchtursachen beseitigen können?

Die Erfahrungen mit der "Entwicklungshilfe" legen das Gegenteil nahe. Genau die Länder haben sich am besten entwickelt, denen "wir" mit "Hilfe" und den dazugehörigen Ratschlägen möglichst fern geblieben sind.
Kolonialherrschaft funktioniert nämlich nicht, auch nicht indirekt über "Experten" und Geldzuwendungen.

Wir können punktuell helfen, zum Beispiel nach Naturkatastrophen. Oder intervenieren wie damals im Irak, wenn andere Staaten bedroht werden.
Aber ansonsten gilt: Nicht Kolonialherren können ein Land wirklich entwickeln, sondern nur die Menschen dort selber.

Früher haben die Linken das auch noch gewußt und gesungen:
" Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun! "
Aber heute stehen sich linke Journalisten und reaktionäre Stammtischpolitiker geistig so nahe, da ist diese Erkenntnis verloren gegangen.
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